http://www.frankenpost.de/regional/bayern/bayern/Streit-um-Bundesstrasse-im-Fichtelgebirge;art2832,3827043 Aus irgendeinem Grund ... mehr
http://www.frankenpost.de/regional/bayern/bayern/Streit-um-Bundesstrasse-im-Fichtelgebirge;art2832,3827043
Aus irgendeinem Grund ist dieser dpa-Artikel mitsamt seiner 3 Kommentare bei Frankenpost online nicht mehr auffindbar. Kerstin Popp wartet noch auf eine Antwort der Frankenpost auf die Frage, ob der Artikel von der Frankenpost gelöscht wurde, oder ob er, wie zuvor schon andere Artikel, auf unerklärliche Weise einfach verschwunden ist. Dass es diesen Artikel laut offizieller Aussage der Frankenpost "bei uns nicht mehr gibt" ist insofern bedauerlich, als dass in einem Kommentar zu einem anderen Frankenpostartikel auf diesen Artikel bzw. die dazu abgegebenen Kommentare verlinkt wird. Dieser Link führt nun leider ins Leere.
Aber: In anderen Medien ist dieser Bericht nach wie vor einzusehen, beispielsweise bei
http://www.welt.de/regionales/bayern/article136246769/Streit-um-Bundesstrasse-im-Fichtelgebirge.html
Trotz zu geringem Verkehrsaufkommen hat Bayern die B303 auf dem Gebiet des Landkreises Wunsiedel für den neuen Bundesverkehrswegeplan
vorgeschlagen. Aber, wie wir lesen:
"Das Verkehrsministerium in München verweist auf die grenzübergreifende Bedeutung des Straßenabschnitts: Der Streckenzug verbinde als Europastraße 48 das tschechische Karlsbad mit der Autobahn 93 in Deutschland."
Nun. Fakt ist, dass die E48 auf tschechischer Seite für den Quell- und Zielverkehr zwischen Eger und Karlsbad wichtig ist. 2010 fuhren dort bis zu 12000 Fahrzeuge pro Tag. Aber zwischen Eger und der Grenze lag der Verkehr unter 5000 Kfz. Analog sah es auf deutscher Seite aus. Der Verkehr hat seither nicht signifikant zugenommen.
"Es mag zwar das Schild 'E48' an der Straße stehen. Doch 'grenzüberschreitende Bedeutung' hat sie deshalb noch lange nicht. Diese Begründung für das Projekt erscheint an den Haaren herbeigezogen." fasst ein Online-Kommentator zusammen.
Den offiziellen Planungen der tschechischen Regierung nach wird die E48 bis mindestens 2030 weder zwischen Karlsbad und der Grenze durchgängig als Autobahn ausgebaut, noch die Strecke zwischen Karlsbad und Prag. Die Straße wird weiterhin hauptsächlich von lokalem Verkehr genutzt und hat keine transeuropäische Funktion.
Auf deutscher Seite ist die E48 / B303 zwischen der Grenze und der A93 für 20000 Kfz ausgelegt. Nirgends fahren dort jemals mehr als maximal 8000 Kfz. Der Verkehr könnte völlig problemlos um 100% zunehmen.
Der dpa-Artikel wird von zahlreichen Medien veröffentlicht, von Radio Euroherz über den Bayerischen Rundfunk und Die Welt bis zum Münchner Merkur.
Ein ausführlicherer Artikel erscheint online und in der Druckausgabe der Frankenpost (Bereich Oberfranken und Bayern) am 12.01.2015 mit der Überschrift "Widerstand gegen Ausbaupläne für B 303".
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Widerstand-gegen-Ausbauplaene-fuer-B-303;art2388,3827447
Zitat:
"Das Verkehrsministerium in München verweist auf die grenzübergreifende Bedeutung des Straßenabschnitts: Der Streckenzug verbinde als Europastraße 48 das tschechische Karlsbad mit der Autobahn 93 in Deutschland. Von Karlsbad bis Eger (Cheb) sei die Route schon vierspurig ausgebaut, von Eger bis zur Grenze sei die Trasse schon für einen Ausbau vorbereitet. 'Aus netzkonzeptionellen Gründen ist es erforderlich, für die wachsenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen Nordostbayern und Tschechien einen einheitlichen, grenzüberschreitenden Ausbaustandard zu gewährleisten', teilte eine Sprecherin mit."
Europastraße hin, Verbindungsstraße zwischen Karlsbad und der A93 her, unsere tschechischen Nachbarn bauen auch eine sogenannte Europastraße nur da aus, wo hohes Verkehrsaufkommen dies rechtfertigt.
Und was genau soll heißen, die Trasse von Eger bis zur Grenze ist "schon für einen Ausbau vorbereitet"? Fakt ist, dass bereits 2010 das tschechische Verkehrsministerium erklärte, dass ein vierspuriger Ausbau von Eger zur Grenze auf Eis gelegt ist, bis die Verkehrszahlen einen vierspurigen Ausbau erfordern. Fakt ist, dass angesichts der niedrigen Zahlen bis mindestens 2030 kein Ausbau zwischen Eger und der Grenze geplant ist.
Fakt ist aber auch, dass anno 1938 das Projekt "Sudetenautobahn" entstand. Diese Sudetenautobahn sollte aus Deutschland über Eger nach Karlsbad führen... Wie es in einem Bericht so nett heißt, sollte die Sudetenautobahn A69 die Verkehrsbedingungen im neu entstandenen Sudetenland verbessern...
http://www.geocaching.com/geocache/GC346BJ_sudetska-dalnice-a69-st-2-nasep?guid=15440c80-95fb-4786-b5c6-a3651a133230
http://www.geocaching.com/geocache/GC34CQC_sudetska-dalnice-a69-st-3?guid=108b6ba2-5dd7-46c9-83ed-de3343b4c871
Luftaufnahmen zeigen den Zustand 1948. Eins davon die Region östlich von Eger, dort verläuft die R6 auch auf der alten Trasse...
Wenn München sagt, dass die R6 zwischen der Grenze und Eger für vier Spuren vorbereitet ist, hat es insofern Recht, als dass dafür nicht die Tschechen, sondern schon die Nazis gesorgt haben, denn die Erdarbeiten wurden vor 1941 ausgeführt, bevor der Bau gestoppt wurde...
Soviel zum Skurrilen am Rande...
Die Aussage des Verkehrsministeriums in München ist auch in anderer Beziehung sonderbar.
Wenn München einen einheitlichen, grenzüberschreitenden Ausbaustandard wie Tschechien gewährleisten will, muß es gar nichts ausbauen, da ja auch Tschechien nicht ausbaut. Bereits jetzt ist der grenzüberschreitende Ausbaustandard einheitlich. Beziehungsweise: Wenn München einen einheitlichen, grenzüberschreitenden Ausbaustandard wie Tschechien gewährleisten will, muß es vielmehr dafür sorgen, dass auch auf deutscher Seite bis mindestens 2030 nichts ausgebaut wird. Es muß umgehend seine Anmeldung für den neuen Bundesverkehrswegeplan zurücknehmen, die da lautet:
WUN [2] B 303 OU Schirnding 24KK Erweiterung (Ausbau der Ortsumgehung Schirnding von 2 Spuren auf 4 Spuren, keine Seitenstreifen)
und
WUN [1] B 303 A 93 - Schirnding 24KK Erweiterung (also zwischen der A93 und Schirnding von 2 Spuren auf 4 Spuren, keine Seitenstreifen)
Und was das Argument aus München mit den "wachsenden Wirtschaftsbeziehungen" angeht: Ganz offensichtlich drücken sich die in der drastischen Abnahme des Waren(Güter)verkehrs über die Grenze aus, als Grund für einen Ausbau können sie nicht dienen.
Kerstin Popp reicht zu dem Artikel vom 12.1.2015 einen Leserbrief ein.
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Unsere tschechischen Nachbarn bauen auch eine sogenannte Europastraße nur da aus, wo hohes Verkehrsaufkommen dies rechtfertigt.
Bereits 2010 erklärte das tschechische Verkehrsministerium, dass ein vierspuriger Ausbau von Eger zur Grenze auf Eis gelegt ist, bis die Verkehrszahlen einen vierspurigen Ausbau erfordern.
Angesichts der niedrigen Zahlen ist bis mindestens 2030 kein Ausbau geplant, und auch zwischen Karlsbad und Prag wird die R6 nicht durchgängig vierspurig werden.
Warum sollten wir Deutschen 70 Millionen Euro Steuergelder oder mehr für den Ausbau eines Straßenabschnitts ausgeben, auf dem nicht einmal halb so viele Fahrzeuge unterwegs sind wie die, für die er gebaut ist?
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Der Leserbrief wird von der Frankenpost nahezu unverändert am 15.01.2015 veröffentlicht. Aber leider nicht überregional im Bereich Oberfranken und Bayern, wie der Artikel auf den er sich bezieht. Er wurde nur regional bei "Sechsämterland" veröffentlicht, mit dem Titel: "zur B303; zu wenig Fahrzeuge".
Dort erscheinen noch zwei andere Leserbriefe. "Einfach und günstig; zu Schäger und Müller fordern besssere Straßen", und "Geringer Verkehr; auch zu Müller, Schläger und der B303". Wie Kerstin Popp vertreten auch diese beiden Leserbriefschreiber die Ansicht, dass der von Ausbaubefürworterten geforderter Ausbau der B303 nicht erforderlich ist, und benennen dafür konkrete Fakten.
lautet die Überschrift über einem Online und in der Druckausgabe der Frankenpost veröffentlichten Artikel. http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Schlaeger-und-Mueller-fordern-bessere-Strassen-und-schnellere-Bahn;art2432,3820380 ... mehr
lautet die Überschrift über einem Online und in der Druckausgabe der Frankenpost veröffentlichten Artikel.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Schlaeger-und-Mueller-fordern-bessere-Strassen-und-schnellere-Bahn;art2432,3820380
Die beiden früheren Landtagsabgeordneten Willi Müller und Albrecht Schläger überreichten im Namen der IZF dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann eine Resolution, in der sie eine Verbesserung der Straßenanbindung von Schirnding in Richtung Westen zur A 9 fordern.
Lassen wir die Behauptung einfach stehen, dass hinter dieser Forderung der weitaus größte Teil der Bevölkerung stehe.
Lassen wir die Behauptung einfach stehen, dass von einer besseren Verbindung nicht nur die wirtschaftliche Zukunft der Region abhänge, sondern auch die Zukunft der Region hinsichtlich des Tourismus.
Es ist müßig, ständig aufs Neue in einer Art Schauringen Fakten und logische Argumente gegen Behauptungen und emotionale Propagada stellen zu wollen.
Was aber beim besten Willen nicht einfach stehen bleiben kann ist die Behauptung, dass "der Verkehr, besonders der LKW-Verkehr, in Ost-West-Richtung und umgekehrt wieder stark zugenommen habe, seit Tschechien die Autobahn bis Schirnding gut ausgebaut habe."
Fakt ist, der Schwerverkehr hat stark abgenommen. Der allgemeine Verkehr, inkl. Schwerverkehr, hat allerdings leicht zugenommen und hat nun etwa das Niveau einer Kreisstraße erreicht..
Und es gibt auf tschechischer Seite keine Autobahn bis Schirnding.
Was die IZF in ihrer Resolution an Staatsminister Herrmann schreibt, ist nicht korrekt. Staatsminister Herrmann ist Leiter des Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr, wie es seit Oktober 2013 heißt. Für Bau und Verkehr.
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Nehmen wir uns an dieser Stelle Zeit für ein kleines Gedankenspiel.
Müßte nicht gerade der Leiter des für Verkehr zuständigen Ministeriums über die Situation und die Zahlen besser informiert sein als sonst jemand? Beziehungsweise, sollte er von einer Forderung nach einem Ausbau der B303 noch nichts gehört haben, müßte er nicht schneller verifizieren können als jemand sonst, ob das, was man an ihn heranträgt, korrekt ist? Zumindest wenn es um die Forderung nach einem zig Millionen teuren Straßenbauprojekt geht?
Und: Werden an einen Staatsminister - gar an einen Bayerischen Innenminister - nicht zahlreiche Anliegen herangetragen? Schaut man sich da nicht besonders genau an, was man in die Hand gedrückt bekommt und mit dem man sich somit zwangsläufig auseinandersetzen soll?
Und wenn dann zwei der Dinge, die einem genannt werden, nachweislich falsch sind (Verkehrszahlen und Autobahn auf tschechischer Seite), dann ist vielleicht auch ein Drittes und Viertes nicht korrekt?
Am 08.01.2015 erscheint noch ein weiterer Artikel in der Frankenpost.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Minister-sieht-Region-auf-gutem-Weg;art2432,3820379
Dieser Artikel handelt vom Obersttreffen der CSU in Arzberg, bei der Innenminister Herrmann auch das Thema wirtschaftliche Entwicklung ansprach, zu der eine gute Verkehrsanbindung gehöre. Ebenso wichtig wie die Elektrifizierung der Bahn auf der Franken-Sachsen-Magistrale "sei der Ausbau der B 303, der im Bundesfernstraßenplan verankert werden müsse."
Innenminister Herrmann selbst hält den Ausbau der B303 für wichtig.
Zwei ehemalige Landtagsabgeordnete fordern vom Innenminister das, was der Innenminister selbst für wichtig hält. Und sie fordern es nicht nur selbst, sondern angeblich auch im Namen "des weitaus größten Teils der Bevölkerung".
Wenn sich die Bayerische Staatsregierung dem Willen des "weitaus größten Teils der Bevölkerung" beugt, ist das etwas Gutes. Aber wo bleibt der Beweis für diese bisher als bloße Behauptung im Raum stehende Aussage?
Straßenbau richtet sich nach dem Bedarf.
Inwiefern hätte selbst eine hypothetisch angenommene Mehrheit von Ausbaubefürwortern das Gewicht, um das schlagkräftige Argument eines nicht existierenden Bedarfes zu überwiegen?
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Genug mit kleinen Gedankenspielen und zurück zu den Fakten.
Am 08.01.2015 reicht die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost als Reaktion auf den Artikel eine Pressemitteilung bei der Frankenpost ein mit Bitte um Veröffentlichung.
Kerstin Popp bedauert, dass die Frankenpost die Einladung zum Pressegespräch am 05.01.2015 zur immer noch andauernden Problematik der sogenannten Fichtelgebirgsautobahn leider nicht hat wahrnehmen können, bei der Vertreter der Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn zusammen mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost, des Fichtelgebirgsvereins, des Bund Naturschutz, und Jaroslav Neuzil (Gast aus Tschechien) über die neuesten Informationen zu der Thematik berichteten. Sie schreibt:
"Dass die Frankenpost am 06.01.2015 die Presseerklärung der Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn online veröffentlicht hat, begrüßen wir. Leider finden sie die Leser in der Printausgabe im Raum Selb / Arzberg nicht, obwohl sie auch den Raum Selb / Arzberg betrifft. Hier finden die Leser aber heute, am 08.01.2015, den Bericht "IZF fordert Baubeginn für die B 303", nebst Farbfoto.
Mit nachweislich falschen Informationen.
Sehr geehrte Damen und Herren - wir, die wir uns auf Fakten und offizielle Zahlen und Quellen stützen, bitten Sie darum, dass Sie uns genauso zu Wort kommen lassen wie die Ausbaubefürworter: in der Printausgabe und mit einem Farbfoto unserer Grafiken."
Der Text der Pressemitteilung:
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"Erneut verbreitet die IZF den Mythos, dass der Verkehr auf der B303, besonders der LKW-Verkehr, in Ost-West-Richtung und umgekehrt stark zugenommen habe, und dass es auf tschechischer Seite bis Schirnding eine Autobahn gebe.
Korrekt ist vielmehr:
1) Den offiziellen Planungen der tschechischen Regierung nach wird die R6 bis mindestens 2030 weder zwischen der Grenze und Eger, noch zwischen Karlsbad und Prag durchgängig als Autobahn ausgebaut. Sie wird weiterhin hauptsächlich von lokalem Verkehr genutzt und hat keine transeuropäische Funktion.
2) Die offiziellen Verkehrszahlen des bayerischen Innenministeriums belegen, dass die Verkehrszahlen auf der B303 in den letzten Jahren stetig gesunken sind und sich auf einem sehr niedrigen Niveau einpendeln. Am Grenzübergang Schirnding wurden 2013 5124 Kfz gezählt, davon 912 Lkw. An der Zählstelle im Westen, bei Bischofsgrün / Rangen, sieht es ähnlich aus.
Nach den Gesetzen der Logik ist nicht begründbar, warum auch nur ein einziger Euro an Steuergeldern für einen weiteren Ausbau der B303 zwischen der Grenze und der A9 ausgegeben werden sollte.
Wir appellieren deshalb ebenso wie die Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn (BIG) an die Politik, Vernunft und Logik zu folgen und die B303 zwischen der Grenze und der A9 komplett aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015 herauszunehmen."
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Dem Text ist eine Datei beigefügt mit Quellenangaben und besagten Grafiken, um deren Veröffentlichung gebeten wird.
FaktenB303_150108-1.pdf
Am 12.01.2015 wird die Pressemitteilung in der Druckausgabe und online veröffentlicht, leider ohne Abbildung.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Buergerinitiative-will-IZF-Forderung-widerlegen;art2432,3827357
Warum eigentlich? Es ist möglich, zu einem Text mit nachweislich falschen Informationen eine 10,5 x 8,5cm große Farbabbildung dreier Herren im besten Alter unterzubringen. Warum kann also zu einem Text mit nachweislich korrekten Fakten keine Übersichtskarte und Grafik untergebracht werden, die die Falschmeldung als solche enttarnt?
Am 05.01.2015 findet in Bayreuth ein Pressegespräch zur immer noch andauernden Problematik der sogenannten Fichtelgebirgsautobahn ... mehr
Am 05.01.2015 findet in Bayreuth ein Pressegespräch zur immer noch andauernden Problematik der sogenannten Fichtelgebirgsautobahn statt. Vertreter der Bürgerinitiative Gefrees gegen eine Fichtelgebirgsautobahn (BiG) geben zusammen mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost, des Fichtelgebirgsvereins, des Bund Naturschutz, und Jaroslav Neuzil (Gast aus Tschechien) die neuesten Informationen zu der Thematik bekannt.
Die offizielle Presseerklärung der BiG:
B303neu muss aus dem Bundesverkehrswegplan – BiG fordert konsequentes Handeln
Im Jahr 2015 wird der Bundestag über den neuen Bundeverkehrswegeplan (BVWP) entscheiden. Nach dem langjährigen Widerstand der Bevölkerung beschloss die Bayerische Staatsregierung 2013, die Pläne für die B303neu auf dem Gebiet des Landkreises Bayreuth nicht mehr weiterzuverfolgen. Sie wurden daher vom Freistaat nicht für den neuen BVWP angemeldet. Hingegen soll die B303 im Landkreis Wunsiedel weiterhin drei- bis vierspurig ausgebaut werden:
- bei Tröstau ist eine großräumige Neubaustrecke geplant (mit Verlegung der bereits vierspurig ausgebauten Strecke zum Silberhaus;
- zwischen Marktredwitz West und dem Grenzübergang Schirnding soll die B303 durchgängig vierspurig ausgebaut werden.
Unsere Argumente gegen diesen Bau:
1. Verkehrszahlen:
Entgegen der Prognose des alten BVWP sind die Verkehrszahlen auf der B303 stark gesunken. Für ca. 5000 Fahrzeuge täglich baut man keine drei- bzw. vierspurige Trasse.
2. Wirtschaftlicher Schaden für die Region:
Die Region ist bereits von zahlreichen Autobahnen erschlossen (A9, A73, A72). Die B303neu schafft keine zusätzlichen Arbeitsplätze. Die Zukunft der Erholungs- und Tourismusregion Fichtelgebirge wird zerstört.
3. Ökologischer Schaden:
Das Neubauprojekt ist nach Auskunft anerkannter Experten wegen der sensiblen Umweltaspekte extrem schädlich – eine Realisierung wäre deshalb extrem teuer.
4. Irreführung der Bevölkerung:
Angeblich droht nach der Fertigstellung der R6 zwischen Prag (Tschechien) und Schirnding eine Verkehrslawine im Fichtelgebirge. In Wirklichkeit plant auch Tschechien keinen durchgängig vierspurigen Ausbau. Nach den im Netz veröffentlichten Plänen soll die R6 lediglich punktuell ausgebaut werden. Zwischen der Grenze und Cheb (Eger) sowie zwischen Karlovy Vary (Karlsbad) und Hořovičky gibt es bis 2030 keinerlei Ausbauplanung (s. Beilage).
Unsere Forderung: Komplette Herausnahme der B303 zwischen A9 und
Schirnding aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015
Pressererklärung der BiG zum 05.01.2015
In der Beilage "Mythen zur B303 und die Wirklichkeit" zu dieser Pressemitteilung werden die beiden von Ausbaubefürwortern nach wie vor in die Welt gesetzten Mythen durch belegbare Fakten und Grafiken widerlegt.
1: Der Verkehr auf der B303 hat sich seit der Grenzöffnung NICHT vervielfacht.
2: Tschechien baut bis 2021 die R6 von Prag bis zur Grenze NICHT vierspurig auf Autobahnniveau aus. Mit einer sprunghaften Erhöhung des Verkehrs auf der B303 ist deshalb NICHT zu rechnen.
Fakten B303 2015
Extraradio, Radio Euroherz und Radio Mainwelle berichten.
Auch der Nordbayerische Kurier veröffentlicht einen ausführlichen Artikel mit der Überschrift "Bundestag soll Fichtelgebirgsautobahn beerdigen - Bürgerinitiativen und Naturschützer: Vorhaben komplett aus dem neuen Bundesverkehrswegeplan herausnehmen".
Erwähnt wird, dass die Bayerische Staatsregierung 2013 beschlossen hat, die Pläne für die sogenannte B303 Neu im Landkreis Bayreuth nicht mehr weiterzuverfolgen. Aber im Landkreis Wunsiedel soll die B303 nach wie vor drei- bis vierspurig ausgebaut werden.
"Bei Tröstau sei eine großräumige Neubaustrecke geplant, mit Verlegung der bereits vierspurig ausgebauten Strecke zum Silberhaus. Zudem solle die B 303 zwischen Marktredwitz-West und dem früheren Grenzübergang Schirnding durchgängig vierspurig ausgebaut werden. Gegen diese Pläne wehrt sich das breite Bündnis."
Zitiert wird auch Jaroslav Neuzil von der Grünen-Partei in Tschechien - er bestätigt, dass Tschechien keinen durchgängigen vierspurigen Ausbau zwischen Prag und Schirnding plant. "Die Autobahn Prag-Cheb in Richtung Bayreuth habe in der Tschechischen Republik eine niedrige Bedeutung."
Zitiert wird Peter Hottass vom Fichtelgebirgsverein, der vor einer Zerstörung der Wanderregion Fichtelgebirge warnt, und Udo Benker vom Bund Naturschutz Hof, der den grenzüberschreitenden Ausbau der Schiene fordert. Zitiert wird auch Kerstin Popp von der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost.
Die Zahlen und Fakten waren bereits erwähnt worden, Kerstin Popp fasste zusammen, dass es nicht den geringsten Anlass gäbe, auch nur einen einzigen Euro an Steuergeldern für den weiteren Ausbau der B303 auszugeben. Aber - wie vor Jahren ein Journalist das so schön gesagt hat: "In der Wirtschaft gibt es nach wie vor starke Kräfte, die eine vierspurige Ost-West-Querung des Fichtelgebirges haben wollen, koste es was es wolle. Und deren Lobbyisten werden weiter kräftig Strippen ziehen, um die untote Fichtelgebirgsautobahn am Leben zu erhalten." Im Herbst 2014 "bündelte die hochfränkische Wirtschaft ihre Kräfte" und stellte 10 Forderungen an die Politik, an allererster Stelle nannte sie den Ausbau der B303...
Aber wenn Kerstin Popp bei den Ausbaubefürwortern nachfragt, können sie nicht sagen, warum die B303 ausgebaut werden muß, bzw. warum sie zwischen der Grenze und Marktredwitz unbedingt vierspurig sein muß, können sie keinen plausiblen Grund nennen. Sie können nicht sagen, inwieweit unsere Region davon profitieren würde, wenn die B303 ausgebaut wäre.
Nach den Gesetzen der Logik ist nicht begründbar, warum wir den Ausbau brauchen. Aber es gibt sehr viele logische Gründe, die gegen den Ausbau sprechen.
Dehalb appellieren wir an die Politik, Vernunft und Logik zu folgen, und die B303 aus dem neuen Bundesverkehrswegeplan herauszunehmen.
Die Frankenpost ist beim Pressegespräch leider nicht dabei, veröffentlicht aber online die Pressemitteilung der BiG am 06.01.2015
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/wunsiedel/B-303-soll-heraus-aus-Verkehrswegeplan;art2460,3816872,E
Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und ... mehr
Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und durchlaufen anschließend ein umfassendes Bewertungsverfahren.
Ist das der Grund dafür, warum man in letzter Zeit wieder verstärkt von Akteuren aus Politik und Wirtschaft und sogar Kultur (!) die Forderung nach einem Ausbau der B303 hört?
Noch mal richtig Gas geben im Endspurt, alles aufbieten was man nur aufbieten kann?
Irgendwie zu erreichen, dass der Ausbau der B303 in den neuen Bundesverkehrsplan aufgenommen wird?
Damit Millionen Euro Steuergelder in den Ausbau einer Straße gesteckt werden, auf der den Prognosen nach niemals auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren werden wie die, für die sie bereits gebaut ist?
Sehen wir uns an, was wir sehen. Teil 3.
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Die hochfränkische Wirtschaft bündelt ihre Kräfte und macht Druck auf die Politik, sie stellt 10 Forderungen.
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Hochfrankens-Wirtschaft-stellt-zehn-Forderungen-an-die-Politik;art2388,3699820
"Der Regionalmarketing-Verein Wirtschaftsregion Hochfranken, die Unternehmerinitiative Hochfranken, die Arbeitsgemeinschaft der Industrie (AGI) Hochfranken, die Kreishandwerkerschaft Hof-Wunsiedel sowie die Industrie- und Handelskammergremien Hof und Marktredwitz-Selb haben einen Zehn-Punkte-Plan für die Region aufgestellt. Darin fordern sie, dass die Räume Hof und Wunsiedel besser an die überregionalen Verkehrsachsen angebunden werden."
Erst an zweiter Stelle wird die Stärkung der Hochschule Hof, das Vorantreiben des Breitbandausbaus, die Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Kommunen sowie die Verlagerung einer bedeutenden Landesbehörde in den Landkreis Wunsiedel genannt.
Laut dem Vorsitzenden des IHK-Gremiums Hof, Dr. Heinrich Strunz, stünde die gesamte Wirtschaft Hochfrankens hinter diesen Forderungen und wolle damit nun selbstbewusst an die Politik herantreten. Man werde jetzt "das Gespräch auf allen politischen Ebenen suchen".
Ausführlich wird der Forderungskatalog in einem Frankenpostartikel vom 05.11.2014 dargestellt.
http://www.frankenpost.de/regional/wirtschaft/Mehr-Forschung-bessere-Anbindung-starke-Kommunen;art2448,3699795
Der erste Punkt:
"Bessere Anbindung an die überregionalen Verkehrsachsen
Verkehrswege sind nach Auffassung der hiesigen Unternehmen "Lebensadern der Wirtschaft". Erforderlich seien der Ausbau und die (lückenlose) Elektrifizierung der "Franken-Sachsen-Magistrale" und der Bahnstrecke Hof-Regensburg. Außerdem müsse die Bundesstraße 303 als "wichtigste Ost-West-Straßenverbindung" ausgebaut werden, um den Firmen im Fichtelgebirge einen schnellen Zugang zu den Fernverkehrsachsen zu verschaffen. Gefordert wird ein vierspuriger Ausbau zwischen Marktredwitz-West und der tschechischen Grenze sowie "ein bestandsnaher Ausbau mit Schaffung von Überholmöglichkeiten zwischen Marktredwitz und der A 9".
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Schade, dass "die hiesigen Unternehmen" - wer immer sich dahinter verbirgt - den Ausbau der B303 immer nur fordern, ohne je konkret zu erklären, inwiefern ihnen die jetzige B303 Probleme macht.
Anno 2012 forderte ein für eines der erfolgreichsten Familienunternehmen der Region Verantwortlicher, es möge "endlich eine Lösung für eine leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung geschaffen" werden. Diese Forderung war sogar eine "zentrale Forderung" von ihm.
Nun ist es natürlich nicht einfach zu verstehen, wie eine Straße, die für 20.000 Kfz gebaut ist, auf der aber nirgends auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren, nicht leistungsfähig sein kann.
Zumal ein Lkw überall nur mit 80km/h fahren darf.
Man fragt also nach. Warum ist die bestehende Ost-West-Verbindung nicht leistungsfähig? Inwieweit macht sie Probleme, wie würde der Unternehmer konkret von einem Ausbau der Ost-West-Verbindung profitieren? Wie müßte eine leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung beschaffen sein - neue Trasse oder Ausbau der B303 generell zweibahnig/vierstreifig, oder wechselseitig dreispurig?
Eine Antwort erfolgte bis heute nicht.
Warum hat der Firmenchef keine Antwort auf Kerstin Popps Fragen?
Auch Michael Lerchenberg hat - bis heute - übrigens keine Antwort auf Kerstin Popps Frage vom 16.11.2014. Sein provokantes In-den-Raum-Stellen beim Forum Luisenburg, dass stets "Religionskriege ausbrächen, wenn es um Einrichtungen der Infrastruktur wie Stromleitungen oder die B 303 gehe", ist auch einem Leserbriefschreiber aus Wunsiedel aufgefallen. Der schreibt zu Herrn Lerchenberg: "Obwohl er die Unterschiede zwischen Nordost-und Südbayern sehr deutlich vor Augen hat, unterstellt er der Region, Religionskriege um immer mächtigere Stromtrassen hier zu führen, die letztendlich seine heimatliche Vorzeigeumgebung (..) mit Strom versorgen. Er sollte sich lieber dafür einsetzen, dass die Oberbayern auch einmal beginnen, Windräder und Fotovoltaikfelder zu bauen.. (..) Abgesehen davon, dass sich Bayern dadurch tatsächlich mit erneuerbaren Energien unabhängig machen würde, ohne Monsterstromtrassen."
Aber zurück zur hochfränkischen Wirtschaft und ihrer Forderung nach einem Ausbau der B303.
Die frühere Bürgermeisterin von Marktredwitz, Frau Dr. Seelbinder, sprach im Dezember 2012 die Edeka an, als sie zusammen mit der IZF "mit Nachdruck" den Ausbau der B303 forderte. Sie habe "konkrete Hinweise, dass der Edeka-Standort in Marktredwitz, eines der modernsten Auslieferungslager der Edeka, gefährdet sei, wenn nichts geschehe."
Woraufhin Kerstin Popp selbstverständlich umgehend bei Edeka nachgefragt hat; die Antwort der Geschäftsleitung erfolgte prompt:
"Auch wissen wir nicht, woher Frau Dr. Seelbinder diese "konkreten
Hinweise" über diese Gefährdung des Standortes Marktredwitz hat. Mit uns gab es hierzu keine Gespräche, ebenso wenig machen wir den Bestand des Zentrallagers Marktredwitz von dem Bau dieser Autobahn abhängig. Wir bitten alle Beteiligten darum, solchen Gerüchten keinen Glauben zu
schenken. EDEKA würde sich im Falle solch schwerwiegender Entscheidungen selbst äußern."
Ein aktuelles Beispiel ist die frühere Porzellanfabrik in Schirnding, die mit der GPE Passau einen neuen Eigentümer gefunden hat, es sollen unter anderem Wasserfilter und Dünger produziert werden.
Wie es in einem Frankenpostartikel vom 2.10.2014 heißt ist der Standort Schirnding "sehr gut" - "Die Autobahn ist nah, einen Bahnhof gibt es auch."
Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und ... mehr
Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und durchlaufen anschließend ein umfassendes Bewertungsverfahren.
Ist das der Grund dafür, warum man in letzter Zeit wieder verstärkt von Akteuren aus Politik und Wirtschaft und sogar Kultur (!) die Forderung nach einem Ausbau der B303 hört?
Noch mal richtig Gas geben im Endspurt, alles aufbieten was man nur aufbieten kann?
Irgendwie zu erreichen, dass der Ausbau der B303 in den neuen Bundesverkehrsplan aufgenommen wird?
Oder aber zumindest zu erreichen, dass auch ohne Bundesverkehrswegeplan ein Ausbau der B303 erfolgen kann und somit Millionen Euro Steuergelder in den Ausbau einer Straße gesteckt werden, auf der den Prognosen nach niemals auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren werden wie die, für die sie bereits gebaut ist?
Sehen wir uns an, was wir sehen. Teil 2.
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Wir sehen zwei Artikel über den Plan des Staatlichen Bauamts Bayreuth, die B303 im Bereich zwischen dem Silberhaus und der A9 dreispurig auszubauen. Einer wurde im Nordbayerischen Kurier veröffentlicht, der andere in der Frankenpost.
Der Artikel im Nordbayerischen Kurier mit der Überschrift "Ein bißchen Autobahn" erscheint am 7.10.2014. Es geht um diesen rund 25 Kilometer langen Abschnitt, auf dem es laut Kurier keinen Überholstreifen in westlicher Richtung gibt.
Wir lesen:
"Fakt ist: Zwischen A 9 und Silberhaus gibt es immerhin zwei Überholspuren in östlicher Richtung, die vor nur rund 20 Jahren geschaffen wurden, als sich nach der Grenzöffnung der Verkehr auf der B 303 vervielfachte. Wer Richtung Westen unterwegs ist, muss seither an einer der wenigen Geraden beherzt überholen."
Dies solle sich ändern, als Alternative zum Neubau soll die B303 nun Überholstreifen in westlicher Richtung erhalten, das Straßenbauamt hätte sich im Rahmen von Vorerkundungen nach dem eventuellen Vorhandensein von Betonbunkern oder Kriegs- bzw. Rüstungsaltlasten erkundigt.
Im Artikel heißt es:
"Im Grunde sind die jetzigen Vorhaben Teil der letzten Reste von den Plänen für eine Fichtelgebirgsautobahn. Diese wurde angesichts des großen Widerstands in der Region immer mehr reduziert und schließlich begraben. Im Austausch für das beerdigte Großprojekt sollen Überholmöglichkeiten und Lärmschutz entlang der bestehenden Trasse verbessert werden. 'Das Staatliche Bauamt wurde deshalb im Mai 2013 beauftragt, für die B 303 zwischen der A 9 und westlich von Tröstau ein am Bestand orientiertes Ausbaukonzept für dreistreifige Streckenabschnitte zu erarbeiten.'"
Die Regierung von Oberfranken beleuchte nun, basierend auf dieser bereits im November 2013 abgeschlossenen Voruntersuchung, die grundsätzliche Machbarkeit des Ausbaus aus technischer und umweltfachlicher Sicht, die als "Grundlage für weitere Planungsschritte an der B 303 dienen" soll. Insgesamt hätten sich 8 geeignete Streckenabschnitte ergeben.
Im Artikel wird noch kurz auf die Projekte eingegangen, die Bayern für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hat.
"im Streckenabschnitt 'A 9 - A 93" einen dreistreifigen Neubau im Bereich Tröstau-Sichersreuth und die vierstreifige Erweiterung zwischen der St2177 (Marktredwitz/West) und der A 93. Westlich von Tröstau bis zu A 9 (..) sieht die BVWP-Anmeldung keine weiteren Bedarfsplaungsmaßnahmen vor. " Die östlich von Tröstau zwischen der A93 und der Landesgrenze angemeldeten Projekte werden nicht erwähnt.
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Nun.
Wenn in dem Artikel steht, dass es zwischen der A9 und dem Silberhaus keinen Überholstreifen in Richtung Westen gibt, so ist dies schlicht und einfach falsch. Denn zwischen der Höhenklinik und Karches ist die B303 vierspurig ausgebaut.
Ein Ausbau, der seinerzeit aus der "Portokasse" und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und Kosten-Nutzen-Analyse vorgenommen wurde, der in den bundesweiten Projektbeschreibungen nicht auftaucht und für diejenigen, die am Bundesverkehrswegeplan arbeiten, quasi unsichtbar ist -
Wenn es also in besagtem Abschnitt der B303 bereits einen Überholstreifen Richtung Westen gibt, und nicht nur zwei Überholstreifen Richtung Osten, sondern drei, und gleich nach dem Silberhaus ja bereits wieder ein bereits vierspuriges Stück folgt - wieso dann dieser Zeitungsartikel?
Beim vierspurigen Ausbau zwischen der Höhenklinik und Karches (für rund 5000 Kfz!) spielten die geringen Verkehrzahlen offensichtlich keine Rolle. An den Verkehrszahlen hat sich so gut wie nichts geändert. Ganz offensichtlich spielt das aber in den aktuellen Planungen des Straßenbauamts ebenfalls keine Rolle.
Am Beispiel der B169 bei Cottbus wird deutlich, dass man drei Spuren allenfalls bei einer Verkehrsstärke von 12000 - 17000 Kfz und hohem Schwerverkehraufkommen in Betracht zieht. Nur 17000 Fahrzeuge reichen "bei weitem nicht aus, einen vierstreifigen Ausbau wirtschaftlich zu rechtfertigen. Von einer umweltseitigen Rechtfertigung ganz zu schweigen. Der dreistreifige Ausbau ermöglicht ein wechselseitiges Überholen bei hohem Schwerverkehrsaufkommen."
Für die rund 5000 Kfz, die auf der B303 unterwegs sind, ist kein drei-, und schon gleich kein vierspuriger Ausbau erforderlich oder zu rechtfertigen.
Unternehmen wir eine imaginäre Fahrt von Osten aus. Nach dem vierspurig ausgebauten Stück vor dem Silberhaus fahren wir etwa 6 Kilometer auf einer zweispurigen Straße, bis zum rund 2 km langen vierspurigen Teilstück zur Höhenklinik, die restlichen rund 17 Kilometer zur A9 sind wieder zweispurig.
Manche Leute sagen: Durch bessere Überholmöglichkeiten spart man Zeit.
Nun.
Wenn man auf dem 6 Kilometer langen Teilstück mit 80 statt mit 100 fährt, ist man etwa 1 Minute später am Ziel.
Wenn man auf dem 17 Kilometer langen Teilstück mit 80 statt mit 100 fährt, ist man etwa 2,5 Minuten später am Ziel.
Die Zeitunterschiede dienen als Anhaltspunkt, man kann natürlich nicht durchgehend 80 bzw. mit dem Pkw durchgehend 100 fahren. Aber es stellt sich definitiv die Frage:
Wie viele Millionen Euro aus der "Portokasse" würde das Straßenbauamt Bayreuth respektive der Freistaat Bayern für eine Zeitersparnis von 3,5 Minuten in Ost-West-Richtung im Fichtelgebirge vergraben wollen?
Und was das Argument "Vermeidung von Unfällen" betrifft:
Es gibt laut Aussagen des Straßenbauamtes auf der B303 keine Unfallschwerpunkte, die man beseitigen müßte.
In dem Kurier-Artikel heißt es so nett: "Wer Richtung Westen unterwegs ist, muss seither an einer der wenigen Geraden beherzt überholen."
Niemand MUSS überholen, egal ob beherzt oder nicht, und schon gleich nicht im Versuch, für sich persönlich ein paar Minuten Zeit einzusparen. Überholt werden darf nur, wenn absehbar ist, dass jede Behinderung des Gegenverkehrs ausgeschlossen ist. Das steht so in der Straßenverkehrsordung. Und mehr noch: "Ist die Verkehrslage unklar, so ist das Überholen unzulässig (§ 5 Abs. 3 StVO)."
Der Bau eines dritten Fahrstreifens zum Überholen verhindert Unfälle nicht. Ganz im Gegenteil: Wie es im Frankenpostartikel beschrieben wird: Wo sich die beiden Streifen wieder zu einem verengen, "kommt es häufig zu kitzligen Situationen."
Der vierspurige Ausbau selbst mit Mittelleitplanke verhindert Unfälle ebenfalls nicht. Denn egal wie Straßen ausgebaut sind, es wird immer Leute geben, die zu schnell fahren, die nicht den Verhältnissen angepasst fahren, und die rücksichtslos überholen.
Die Überschrift des Frankenpostartikels vom 1.11.2014 lautet "Nadelöhr wird durchlässiger".
Wie der Artikel im Nordbayerischen Kurier ("Wer auf der Bundesstraße B 303 zwischen dem Silberhaus und der Autobahn 9 unterwegs ist, hat unter Umständen mehr als genug Zeit, die Aufschrift des vor ihm fahrenden Lastzugs auswendig zu lernen.") beginnt er damit, wie schwierig es ist, einen Lkw zu überholen: "Wer öfter die Bundesstraße 303 von Bad Berneck ins Hohe Fichtelgebirge fährt, dem ist diese Situation vertraut: Mehrere Personenwagen kriechen hinter einem Sattelzug den Berg hinauf.".
Wie im Artikel im Nordbayerischen Kurier ("Wer Richtung Westen unterwegs ist, muss seither an einer der wenigen Geraden beherzt überholen.") wird das Überholverhalten angesprochen. "Dann kommt die erste Überholmöglichkeit. Und schon wird es hektisch in der Autoschlange. Jeder will die zweite Bergaufspur nutzen, um den langsamen Laster hinter sich zu lassen."
Wie im Artikel des Nordbayerischen Kurier wird noch kurz auf die Projekte eingegangen, die Bayern für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hat.
Und wie im Artikel des Nordbayerischen Kuriers wird - obwohl der Frankenpostartikel ausdrücklich und mit Fettdruck auch den "Abschnitt der B 303, der durch den LANDKREIS WUNSIEDEL führt, erwähnt - lesen wir kein Wort von den östlich von Tröstau bis zur Landesgrenze angemeldeten Projekten: Ein vierspuriger Ausbau zwischen der A93 und Schirnding, und ein vierspuriger Ausbau der Ortsumgehung Schirnding.
Eine Bildunterüberschrift lautet: "Zunächst zwei weitere dreispurige Abschnitte der B 303 sind im Tal des Weißen Maines geplant. Sie sollen dafür sorgen, dass der Verkehr besser rollt."
Dass der Verkehr besser rollt - ca. 5000 Fahrzeuge auf einer für 20.000 Fahrzeuge gebauten Straße sollen noch besser rollen?
Und - "zunächst zwei weitere dreispurige Abschnitte" - zunächst?
Ausbau in Salamitaktik?
Wer der Ansicht ist, dass der Verkehr auf der B303 unerträglich ist, sollte sich vielleicht einmal ansehen, was für Verkehr anderswo herrscht - vielleicht fährt er mal auf der B15 zwischen Hof und Rehau, wo rund dreimal mehr Fahrzeuge unterwegs sind. Oder sieht sich gar an, wie man um München herum beispielsweise vorankommt.
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