persönlich im Büro in der Goethestaße in Marktredwitz eingeworfen
Sehr geehrte Frau Ernstberger, 16.05.2011
bis heute habe ich leider noch keine Antwort von Ihnen erhalten, das ist schade – denn ich kontaktiere meine Bundestagsabgeordnete ja nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil der angedachte Ausbau der B303 ein mehr als ernstes Thema ist.
Aber Briefe und emails sind manchmal so eine Sache – als wir letzten Montag zur Mahnwache wieder durch die Goethestraße gefahren sind, fiel mir ein, dass ich ja auch persönlich ein Kuvert bei Ihrem Büro vorbeireichen könnte. Dann kann ich sicher sein, dass mein Schreiben bei Ihnen angekommen ist.
Der Einfachheit halber meine email vom 23.1.2011 - der man vielleicht noch eine Sache hinzufügen könnte, um einem Argument vorzubeugen, das ich auch schon gehört habe: Die B303 ist angeblich eine Straße von europäischer Bedeutung. Wäre sie dies wirklich, würde sich das in den Verkehrszahlen niederschlagen. So wie bei der B16, wo seit der Grenzöffnung reale 12000 Kfz unterwegs sind und Herr Staatssekretär Eck Anfang Oktober 2010 den Ausbau einer dritten Spur zusagte.
In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen aus Hohenberg
------ Original Message -------
Sehr geehrte Frau Ernstberger,
in der Frankenpost habe ich mit großem Interesse gelesen, dass Frau Kramme und Sie zur geplanten Stimmkreisreform an Innenminister Herrmann geschrieben haben.
"Die Begründung folgt hier der Veränderung und nicht umgekehrt. Diese Argumentation ist im höchsten Maße fehlerhaft und folgt einer falschen Logik."
Sie haben die Absurdität durchschaut. Aber: Es ist haargenau dieselbe, die hinter dem angedachten Ausbau der B303 zwischen Schirnding und der A93 steht! Frau Kramme und Sie formulieren "Die Begründung für eine Reduzierung der Stimmkreise ergibt sich also erst durch die Reduzierung derselben" - was Sie eins zu eins auf den Ausbau dieser Straße umsetzen können: "Die Begründung für einen Ausbau der Straße ergibt sich also erst durch den Ausbau derselben."
Denn die Verkehrszahlen würden ERST ansteigen, WENN die Straße vierspurig wäre - und deswegen soll die Straße, die von lediglich ca. 5000 Kfz benutzt wird, vierspurig ausgebaut werden?!?
Wobei selbst bei einem vierspurigen Ausbau nur maximal 12400 Kfz (DTV2025) prognostiziert werden, was einen vierspurigen Ausbau bei weitem nicht rechtfertigt.
Sehr geehrte Frau Ernstberger - Sie erkennen die Absurdität hinter der Argumentation für den zweibahnig/vierspurigen Ausbau.
Überall sonst genügen für deutlich mehr Verkehr drei Fahrspuren vollkommen, und die Experten des Straßenbauamts Bayreuth waren zu dem Schluß gelangt dass ein dreispuriger Ausbau vollkommen ausreichend ist.
http://www.frankenpost.de/nachrichten/fichtelgebirge/wunsiedel/art2460,1194076
Bitte sagen Sie mir: Die B303 ist für 20000 Kfz ausgelegt. Sie wird hier derzeit aber nur von ca. 5000 befahren - ihre Kapazität ist somit nur zu ca. 25% ausgelastet. Warum ist so eine Straße nicht bereits angemessen leistungsfähig?
Laut DTV2025 soll der Verkehr auf maximal 12400 Kfz ansteigen FALLS die Straße vierspurig sein sollte - die Kapazität wäre somit nur zu maximal 62% ausgelastet. Ist die Straße nicht bereits angemessen leistungs- und auch zukunftsfähig?
Die ca. 2 Kilometer Ortsumgehung Schirnding sind vom Querschnitt her bereits quasi dreispurig wie anderswo Straßen, die ca. 17000 Kfz realen Verkehr bewältigen. Ist es notwendig, diese Ortsumgehung noch weiter auszubauen? Für derzeit ca. 5000, maximal 12400 Kfz und ca. 12 Millionen Euro?
Dies ist eine lange email, aber ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich und meine Fragen ernst nehmen und mir Antworten darauf zukommen lassen - denn hier geht es um eine Sache, die nicht nur für uns hier wichtig ist (selbst enthusiastische Autobahnbefürworter müssen zugeben dass so eine Straße ganz massive Nachteile mit sich bringt), sondern für ganz Bayern, bzw. deutschlandweit.
Es gibt notwendige Projekte, die aufgrund knapper Kassen nicht realisiert werden können. Straßenschäden vom letzten Winter sind noch nicht repariert, und man geht davon aus, dass für die Ausbesserung der Schäden dieses Winters zusätzlich rund 10 Milliarden Euro nötig sein werden. Es ist schön zu lesen, dass Bundesverkehrsminister Ramsauer nun
2,2 Milliarden Euro "für die schnellstmögliche und vorrangige Beseitigung von Winterschäden auf den Bundesfernstraßen locker machen will, so viel wie nie zuvor" - aber bei Schäden in Höhe von 10 Milliarden Euro ist dieser Betrag natürlich viel zu niedrig.
Es ist nicht genug Geld da, um die vorhandenen Straßen zu reparieren und ordentlich zu unterhalten.
Die Kosten für den zweibahnigen Ausbau zwischen der Grenze und der A93 werden mit circa 65 Millionen Euro veranschlagt. So eine Summe für ca. 16 Kilometer weder verkehrszahlenmäßig, noch wirtschaftlich zu rechtfertigender neuer Autobahn auszugeben würde - im Gegensatz zu einem wechselseitig dreispurigen Ausbau dort wo möglich - mehr als nur Befremden auslösen!
Wir haben aktuelle Fotos der durchschnittlichen Verkehrssituation im Dezember zwischen Schirnding und der A93 auf unsere Internetseite www.fichtelgebirgsautobahn.info gestellt, wenn es Sie interessiert? Aber Sie wissen natürlich selbst, wie wenig Verkehr auf der B303 unterwegs ist.
Ich würde mich sehr freuen, wieder von Ihnen zu hören, und verbleibe bis dahin
mit freundlichen Grüßen aus Hohenberg,
Kerstin Popp
95691 Hohenberg
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