Der Referentenentwurf des Bundesverkehrswegeplans wurde vorgestellt.
Von den Projekten, die die B303 zwischen Grenzübergang Schirnding und A9 betreffen, ist ein einziges übriggeblieben. B303-6050-BY-T02-BY, Ortsumgehung Schirnding, 4,1 km, unter "Neue Vorhaben, weiterer Bedarf mit Planungsrecht".
Befürworter eines Ausbaus haben sich prompt zu Wort gemeldet. Am 05.08.2016 veröffentlicht die Frankenpost den Artikel "IHK fordert Lückenschluß nach Tschechien" und am 08.08.2016 den Artikel "Für schnellen Lückenschluss nach Tschechien".
Dazu hat die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost Stellung genommen.
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Die erneuten Forderungen von IHK und IZF nach einem Ausbau der B303 drängen unwillkürlich die Vermutung auf, dass beide noch nicht in der Gegenwart angekommen sind.
Denn die Wirtschaftsregion Nordbayern und der Wirtschaftsraum Westböhmen sind bereits längst durch eine leistungsfähige, im Grunde sogar überdimensionierte Straße verbunden, nämlich die bestehende B303. Diese Straße ist für 20.000 Kfz gebaut, nirgends sind auch nur annähernd so viele unterwegs.
Auch ist die nächstgelegene leistungsfähige Anbindung nach Tschechien Richtung Süden nicht mehr die A6, sondern führt seit November 2015 über die neue Südostumgehung von Eger. Die Ortsumgehung Waldsassen ist im vordringlichen Bedarf, was eine weitere Entspannung auf der nicht einmal ansatzweise ausgelasteten B303 bewirkt.
Schirnding muß auch nicht durch eine Ortsumfahrung entlastet werden, denn dies geschieht bereits seit 1995 durch die „Schirndinger Nordspange“. Auf dieser Straße wird der Verkehr, wie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in der Vergangenheit wiederholt schriftlich mitgeteilt hat, sowohl für die Anwohner als auch die Verkehrsteilnehmer "verträglich abgewickelt".
Ein weiterer Ausbau der Ortsumgehung würde Schirnding und Umgebung nicht entlasten, sondern im Gegenteil massiv belasten, weil viele Verkehrsteilnehmer (Stichwort landwirtschaftlicher Verkehr, Radfahrer etc.) die ausgebaute Straße dann nicht mehr nutzen dürften und weite Umwege in Kauf nehmen müssten.
Wenn Deutschland und Tschechien "vor Jahrzehnten eine gemeinsame und schlüssige Infrastruktur beschlossen" haben, so ist diese Infrastruktur heute auf beiden Seiten der Grenze Wirklichkeit. Die heutige B303 als "seit Jahrhunderten bestehende Brücke von Franken nach Böhmen" ist dank ihrer hohen Leistungsreserve leistungsfähiger denn je.
Tschechien baut vernünftigerweise seine Straßen nur dort aus, wo hohe Verkehrszahlen dies erforderlich machen. Dasselbe Ziel verfolgt Verkehrsminister Dobrindt: "Aus- und Neubau müssen streng am Bedarf orientiert sein". Für einen Ausbau der B303 gibt es schlichtweg keinen Bedarf.
Diesen nicht vorhandenen Bedarf verdeutlicht eine selbsterklärende kleine Grafik als Beispiel par excellence. Sie basiert auf den offiziellen Zahlen der Bayerischen Straßenbauverwaltung und vergleicht die Kapazität B303 alt Bestand 2-spurig (also 20.000 Kfz) mit dem Ist-Verkehr. Es macht erst dann Sinn, über den millionenschweren Ausbau der B303 nachzudenken, wenn sich die Ist-Verkehr-Kurve mehrjährig über der 20.000er-Marke bewegt.
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Die Frankenpost veröffentlicht am 10.08.2016.
Leider wieder ohne die erbetene Grafik.
Zusammen mit der BI Ost kommen Landtagsabgeordneter Martin Schöffel als Befürworter des Ausbaus zu Wort, und Karl Paulus, als Ausbaugegner.
Titel des Artikels: "Pro und Kontra Ausbau der Bundesstraße 303".
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/fichtelgebirge/art654373,5016307#kommentarformular
Fortsetzung folgt
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