"Unterstützung durch den Landtagsabgeordneten erhofft sich der Bürgermeister auch beim Ausbau der B 303 neu. "Das Teilstück vom ehemaligen Grenzübergang bis zur A 93 muss vierspurig ausgebaut werden." - heißt es in einem Frankenpostartikel vom 02.08.2013.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/Buergermeister-Wohlrab-bittet-um-Hilfe;art2432,2737663
Ein Kommentar dazu bringt es auf den Punkt:
"Es ist, in Ermangelung eines passenderen Wortes, peinlich, wie penetrant manche Leute diese Forderung bei jeder passenden und nicht passenden Gelegenheit äußern. Ohne auch nur einen einzigen belastbaren Fakt angeben zu können, WARUM ein Ausbau erfolgen soll. Geschweige denn muß. WARUM muß eine Straße, die von ihrer Kapazität nicht einmal ansatzweise ausgelastet ist und es sämtlichen Prognosen zufolge auch nie sein wird, ausgebaut werden? Und WARUM ausgerechnet vierspurig?"
Nicht nur der Kommentator würde sich freuen, endlich mal eine schlüssige Erklärung dafür zu hören - vom Schirndinger Bürgermeister, vom IHK-Vizepräsidenten, von der IZF, von Landtagsabgeordeten Schöffel - und jedem anderen Ausbaubefürworter!
Am 14.08.2013 lesen wir, dass die IHK "auf bessere Lebensadern für Firmen" dringt. Und in einer Resolution an die Politik die Projekte nennt, "deren Ausbau am dringlichsten ist."
http://www.frankenpost.de/regional/wirtschaft/Die-Projekte-zu-Lande-zu-Wasser-und-in-der-Luft;art2448,2760203
Darunter:
"Vierstreifiger Ausbau der Bundesstraße B 303 von der Landesgrenze Tschechien bis Marktredwitz-West. Dabei Schaffung der Ortsumgehung Schirnding. Im weiteren Verlauf schrittweiser Ausbau der bestehenden B 303 zwischen Marktredwitz-West und der Autobahn A 9, dabei Neubau der Ortsumgehung Tröstau."
Dem dazu erschienen Kommentar muß man nichts hinzufügen:
Der Kommentator fragt (sich), wo bzw. in welchem Jahr die IHK, lebt, denn die Ortsumgehung Schirnding gibt es bereits seit vielen Jahren. 1992 erfolgte der Spatenstich für die Umgehungsstraße Schirnding mit Staatssekretär Huber.
"Die IHK kann nicht sagen, wie genau und wo genau Wirtschaft und Tourismus von einem weiteren Ausbau der B 303 profitieren sollten.
Sie kann auch nicht sagen, warum in ihren Augen die bestehende B 303 keine leistungsfähige Ost-West-Verkehrsverbindung ist, obwohl sie für 20000 Kfz ausgelegt ist und somit über eine derart hohe Leistungsreserve verfügt, dass sie selbst mit einem weit über allen Prognosen liegenden Anstieg des Verkehrs problemlos fertig würde.
Es ist nicht insofern nicht nur peinlich, sondern in Anbetracht all der unbestrittenen negativen Auswirkungen einer solch überdimenionierten Straße geradezu verantwortungslos, den Ausbau der bereits ausgebauten und mehr als leistungsfähigen B 303 zu fordern."
Kerstin Popp, die auf ihre Frage vom 10.7.2013 keine Antwort der IHK erhalten hat, fragt am 14.08.2013 erneut bei der IHK nach. Bis heute steht die Antwort aus.
Auch die Vbw - die branchenübergreifende und zentrale Interessenvereinigung der bayerischen Wirtschaft, die zahlreiche Verbände und Einzelunternehmen vertritt - wurde von Kerstin Popp kontaktiert.
Die Vbz würde den Ausbau einer Straße nicht fordern, wenn sie ihre Forderung nicht konkret begründen könnte. Immerhin bringt ein Straßenausbau auch ganz konkrete, klar zu benennende Nachteile mit sich.
Wie möchte die Vbw den Ausbau der B303 konkret umgesetzt sehen? Wechselseitig dreispurig, oder vierspurig, von wo bis wo?
Die B303 ist für 20000 Kfz ausgelegt und von ihrer Kapazität her nicht einmal annähernd ausgelastet. Sie verfügt über eine derart hohe Leistungsreserve, dass sie selbst mit einem weit über allen Prognosen liegenden Anstieg des Verkehrs problemlos fertig würde. Warum ist nach Ansicht der Vbw ein Ausbau erforderlich?
"Bitte sagen Sie mir: Wie genau und wo genau würden welche Unternehmen von einem weiteren Ausbau der B303 profitieren?"
Die Information steht aus.
Neben der IKH und der Vbw hat Kerstin Popp der Vollständigkeit halber aktuell auch die Wirtschaftsjunioren kontaktiert, die bei einem Besuch der IHK in Berlin einen offenen Brief der WJ an Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer übergeben hatten, in dem die WJ die wirtschaftliche Bedeutung der B303 unterstrichen hat. Ihr Vorschlag: Der zweibahnige und zweistreifige überbreite Ausbau.
Kerstin Popps Bitte an die Wirtschaftsjunioren: "Bitte sagen Sie mir: Warum soll Ihrer Ansicht nach die B303 zweibahnig und zweistreifig überbreit ausgebaut werden?
Die B303 ist für 20000 Kfz ausgelegt und von ihrer Kapazität her nicht einmal annähernd ausgelastet. Sie verfügt über eine derart hohe Leistungsreserve, dass sie selbst mit einem weit über allen Prognosen liegenden Anstieg des Verkehrs problemlos fertig würde.
Ein derartiger Straßenausbau bringt auch ganz konkrete, klar zu benennende Nachteile mit sich. Bitte sagen Sie mir: Wie genau und wo genau würden welche Unternehmen von einem weiteren Ausbau der B303 profitieren? Wie konkret würde unsere Region profitieren, wenn die B303 vierspurig würde?"
Teil der kleinen Collage sind aber auch Nachrichten, die eindeutig in den Bereich "Stimmen der Vernunft" fallen würden, vor allem, wenn sie von jemandem wie Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich stammen. Der, wie wir wissen, einer der Initiatoren der Initiative Zif (Zukunft im Fichtelgebirge) war, aus der dann 2001 die IZF (Initiative Zukunft Fichtelgebirge) hervorging.
Initatoren der ZiF waren Willi Müller (dann erster Vorsitzender der IZF) und Dr. Hans-Peter Friedrich, die zur Gründung einer Initiative aufgerufen hatten weil sie befürchteten, dass der Güterverkehr zwischen Tschechien und Deutschland dramatisch zunehmen würde und ohne neue leistungsfähige Straßenverbindung "unser Fichtelgebirge und seine schöne Landschaft in wenigen Jahren im Lkw-Stau ersticken" würde.
Die Befürchtungen trafen nicht ein, ganz im Gegenteil.
Die für 20000 Kfz ausgelegte B303 ist von ihrer Kapazität her nicht einmal annähernd ausgelastet.
Sie verfügt über eine derart hohe Leistungsreserve, dass sie selbst mit einem weit über allen Prognosen liegenden Anstieg des Verkehrs problemlos fertig würde.
Am Grenzübergang Schirnding werden knapp 5000 Kfz gezählt, bei Bischofsgrün sieht es nicht viel anders aus.
Dr. Friedrich erkennt dies mittlerweile offensichtlich, er spricht hier zumindest unmißverständlich Klartext:
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Friedrich-besteht-auf-Aufklaerung-durch-USA;art2388,2679628
"Während Oberfranken mit Straßen und Autobahnen inzwischen hervorragend erschlossen ist"-
Bereits hervorragend erschlossen.
Und die Industrie ist mit den bestehenden Straßen auf Erfolgskurs:
"Mit Umsatzplus und mehr Beschäftigten baut die Branche ihre Stellung aus." Bei der Beschäftigenentwicklung verzeichnete der Landkreis Wunsiedel den zahlenmäßig größten Zugang.
http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Oberfrankens-Industrie-weiter-auf-Erfolgskurs;art2388,2729922
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