Antwort auf ein Schreiben von Herrn Dr. Friedrich vom 17.01.2011 (wir warten noch auf seine kurze offizielle Bestätigung, dass wir dieses Schreiben hier einstellen dürfen)
Sehr geehrter Herr Dr. Friedrich,
ich danke Ihnen für Ihr Schreiben vom 17.01.2011.
Um ein Mißverständnis zu vermeiden - mir liegt sehr viel daran alles absolut korrekt weiterzugeben:
Ich verstehe Sie richtig, Sie fordern zwischen der Grenze und der A93 den zweibahnig/vierspurigen Ausbau, weil bei einem "nur" wechselseitig dreispurigen Ausbau die Unfallrisiken zu hoch wären? Bei einem Verkehrsaufkommen von lediglich ca. 5000 Kfz. Aber dann wäre es ja hochgradig verantwortungslos, überall sonst für all die vielen Bürger, die bei weitaus höherem Verkehrsaufkommen unterwegs sein müssen, nur drei Fahrspuren zu bauen. Für 17000 Kfz auf der B169 etwa. Das kann es nicht sein. Sonst hätte Staatssekretär Gerhard Eck Anfang Oktober 2010 den Nittenauer Bürgern für ihre realen 12000 Kfz nicht nur den drei- sondern den vierspurigen Ausbau der B16 zusagen müssen.
Wegen der Verkehrssicherheit bei "nur" wechselseitig dreispurigen Straßen müssen wir uns keine Sorgen machen; ich habe diesbezüglich bereits das Bundesverkehrsministerium kontaktiert und folgende beruhigende Information erhalten:
"Auch auf den rd. 40.200 km Bundesstraßen ist (...) ein Rückgang der Zahl der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer festzustellen. (...). Ausreichende Überholmöglichkeiten spielen hier eine wichtige Rolle, um einen sicheren und leistungsfähigen Verkehrsablauf zu gewährleisten und weitere Verbesserungen hinsichtlich der Verkehrssicherheit zu erzielen. Geeignete Abschnitte der Bundesstraßen werden deshalb als dreistreifige Straßen gebaut, bei denen den Verkehrsteilnehmern ein dritter Fahrstreifen abschnittsweise zur Verfügung steht, der das sichere Überholen langsamerer Fahrzeuge ohne Benutzung des Gegenfahrstreifens ermöglicht."
Die Verkehrssicherheit kann also nicht als Begründung dafür dienen, für ca. 65 Millionen Euro 16 km Autobahn zu bauen. Oder 2 km für ca. 12 Millionen Euro. Für lediglich ca. 5000 Kfz.
Was mich zu meiner zweiten Verständnisfrage bringt - ich verstehe Sie richtig, in Ihren Augen ist die für 20000 Kfz ausgelegte B303 deshalb nicht leistungsfähig bzw. zukunftsfähig genug, weil Sie Zweifel an der Zuverlässigkeit der prognostizierten Verkehrszahlen gemäß DTV2025 haben?
Prognostiziert wird ein Anstieg des Verkehrs um etwa 150% von heute ca. 5000 auf maximal 12400 Kfz - womit die Kapazität der Straße dennoch nur zu maximal 62% ausgelastet wäre. Sie befürchten also eine noch wesentlich dramatischere Zunahme des Verkehrs, um 300% und mehr. Liegt Ihnen Zahlenmaterial vor, das die Zahlen des Straßenbauamts als zu niedrig erscheinen lässt?
Denn bezüglich der Zuverlässigkeit der Prognosezahlen habe ich bereits das Straßenbauamt Bayreuth kontaktiert, das mir bestätigte: "Die genannten Verkehrsbelastungen sind das Ergebnis eines Verkehrsgutachtens, das im Zusammenhang mit der aktuellen Machbarkeitsstudie erstellt wurde." Also seriöse Daten. Nach denen bundesrepublikweit Straßen gebaut werden. Wenn Zweifel an dem Gutachten bestehen, muß es überprüft werden, aber nicht vorsichtshalber für ca. 65 Millionen Euro eine Autobahn gebaut die - wie selbst enthusiastische Befürworter zugeben müssen - ganz massive Nachteile mit sich bringt.
Und meine letzte Frage: Sie sagen, "das Geld für den Ausbau der B 303 steht jetzt zur Verfügung." Die Vorsitzenden der IZF haben Ende Dezember 2010 Staatssekretär Dr. Scheuer angeschrieben und ihn gebeten dabei zu helfen, dass bei der bevorstehenden Haushaltsplanung "die notwendigen Mittel eingestellt werden" für den weiteren Ausbau der Ortsumgehung Schirnding. Bitte sagen Sie mir nur kurz: Welche Summe genau steht jetzt wofür genau zur Verfügung?
Im Detail können wir uns dann über das Thema unterhalten, wenn Sie, wie Sie Herrn Hecht versprochen haben (ich kopiere ihn auch in diese email wieder mit ein), bei einem Treffen der Bürger-Initiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn-Ost vorbeikommen. Haben Sie schon ein paar Terminvorschläge für uns, wann es Ihnen passen würde?
Das Thema ist ernst, und sehr wichtig, wie gesagt, nicht nur für uns hier, sondern bayern- und bundesweit. Ich weiß es daher wirklich zu schätzen, dass Sie meine Schreiben nicht einfach ignorieren bzw. mich nicht einfach plump abwimmeln wie so viele Ihrer Kollegen.
Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und freue mich auf eine kurze Antwort auf meine Fragen!
Mit besten Grüßen aus Hohenberg,
Kerstin Popp
[-]