Heute, in einer Pressekonferenz von Innenminister Herrmann um 14 Uhr, wurde die Vorauswahl der für die Fortschreibung des neuen Bundesverkehrswegeplans erwogenen Projekte bekanntgegeben.
Der Ausbau der B303 wird in dieser Vorauswahl wieder genannt.
"Das Monster, am Ende des letzten Films sicher totgeglaubt, will einfach nicht sterben. Und treibt weiter sein Unwesen" - um bei dem wunderbaren Vergleich des Nordbayerischen Kuriers mit einer Vampirfilmserie zu bleiben:
Das Monster Fichtelgebirgsautobahn bzw. Ausbau der B303, das im Jahr 1938 beim Spatenstich für die Reichsautobahn im Sudentenland 'Sudetenlinie' geboren wurde, darf am 16.11.2012 also tatsächlich leider immer noch nicht tot sein, es soll weiterhin sein Unwesen treiben.
Wie der Nordbayerische Kurier im Januar 2012 in seinem wunderbaren Artikel schrieb, wird an dieser "Gespensterautobahn" in den Amtsstuben munter weitergeplant.
"Obwohl die Gründe gegen das Projekt nicht weniger werden, sondern mehr. Immer weiter abnehmender Verkehr, immense Kosten, Naturschutz und, als jüngstes und stärkstes Argument und noch dazu von der Bundesregierung selbst geliefert: kein Geld für Verkehrsneubauten."
Und er schrieb: "Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Einsicht widerspiegelt in der Fortschreibung des neuen Bundesverkehrswegeplans, der ab 2015/16 gilt. Und an dem jetzt schon gearbeitet werden dürfte. Dann landet das Projekt hoffentlich endgültig da, wo es hingehört: in der Gruft, mit einem besonders schweren Deckel drauf."
Tja.
Soviel zu Hoffnung.
Soviel zu Einsicht.
Soviel zu Vernunft und Logik, zu simplen Zahlen und Fakten.
Wie der Autor seinerzeit aber auch feststellte: die "Widersacher" sind nicht zu unterschätzen.
"Denn in der Wirtschaft gibt es nach wie vor starke Kräfte, die eine vierspurige Ost-West-Querung des Fichtelgebirges haben wollen, koste es was es wolle. Und deren Lobbyisten werden weiter kräftig Strippen ziehen, um die untote Fichtelgebirgsautobahn am Leben zu erhalten."
In der Tat so ist es. Welche Strippen wurden hier nun nach Kräften gezogen, und von wem?
Denn gezogen wurden sie.
WARUM SONST
könnte die B303 im November 2012 noch bei den erwogenen Projekten für den neuen Bundesverkehrswegeplan auftauchen, wo doch der Verkehr auf der B303 weit unter dem jeder durchschnittlichen bayerischen Bundesstraße liegt???
Die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren gibt die simplen Zahlen und Fakten selbst heraus und fordert DENNOCH einen weder erforderlichen noch zu rechtfertigen Bau einer Straße?
(Siehe hier auf der Website Aktuelles, 4.11.2012, Grafik basierend auf den Daten der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren selbst -BAYSIS - Bayerisches Straßeninformationssystem; aus den Quartalsheften und aus dem aktuellen Jahresbericht Verkehrs- und Unfallgeschehen auf Straßen des überörtlichen Verkehrs in Bayern).
Zu dem Monster Fichtelgebirgsautobahn bzw. Ausbau der B303, im Jahr 1938 beim Spatenstich für die Reichsautobahn im Sudentenland 'Sudetenlinie' geboren, das leider am 16.11.2012 immer noch nicht seine verdiente Ruhe finden darf, dürfen sich nun aber bis zum 14.12.2012 die Bürger äußern, und die von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren vorgeschlagenen Projekte bewerten.
Per email an bvwp2015@stmi.bayern.de
oder per Post an das Bayerische Staatsministerium des Inneren, Odeonsplatz 3, 80539 München
Wer immer also logisch und vernünfig denkt und der Ansicht ist, der vierspurige Ausbau einer bereits für 20.000 Kfz ausgelegten, aber nur von rund 5000 Kfz befahrenen Straße ist genausowenig erforderlich wie eine neue, wenn auch "nur" dreispurige Trasse zwischen der A9 und Gefrees, kann dies nach München melden.
http://www.innenministerium.bayern.de/bauen/strassenbau/veroeffentlichungen/17620/
Geplant ist
B303, A9-A93 (AS Marktredwitz-Nord)
A9-Bischofsgrün 03KK Neubau - (also 0 Spuren jetzt, später 3, keine Seitenstreifen) - was in etwa der früher diskutierten Z-Variante entspricht - zu der die Ortsumgehung Tröstau passen würde
Wo genau der Neubau erfolgen soll ist nicht festgelegt - in der Karte eingezeichnet ist Bischofsgrün-Gefrees; im Text heißt es aber, dass das keine Trassenzuordnung ist. Es können sowohl Variante 4 und 4b, als auch Bischofsgrün-Bad Berneck oder Bischofsgrün-Dreieck BT/KU als möglich gelten.
Verlegung Tröstau (- Sichersreuth) 03KK Neubau (also 0 Spuren jetzt, später 3, keine Seitenstreifen) - die nahe an einem Neubaugebiet vorbeiführen oder einen Golfplatz durchschneiden würde
Geplant ist weiterhin:
Marktredwitz-West-A93 24KK Erweiterung (also 2 Spuren jetzt, später 4, keine Seitenstreifen) OBWOHL das Bundesverkehrsministerium im Juli 2012 eindeutig sagt, dass dieser Ausbau volkswirtschaftlich nicht rentabel ist, und in der vorliegenden Form somit nicht weiterverfolgt werden kann - warum also reicht ihn nun Bayern im November 2012 wieder ein? Warum tut es nicht, was Berlin im Juli 2012 gefordert hat, nämlich Planungsalternativen zu prüfen? Und mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung abzustimmen?
B303, A93 (AS Marktredwitz-Nord) - BGr.D/CZ
A93-Schirnding 24KK Erweiterung (also 2 Spuren jetzt, später 4 Spuren, keine Seitenstreifen), OBWOHL derzeit nur ca. 5000 Kfz gezählt werden, gem. Prognose DTV2025 lediglich knapp 12000 Kfz fahren würden und die jetzige Straße schon für 20000 Kfz ausgelegt ist!
B303 OUSchirnding 24KK Erweiterung (also 2 Spuren jetzt, 4 Spuren dann, keine Seitenstreifen, OBWOHL das Bundesverkehrsministerium Berlin bereits wiederholt eindeutig sagt, dass "das derzeitige Verkehrsaufkommen im Bereich von Schirnding aus Sicht des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung auf der bestehenden Strecke momentan sowohl für die Anwohner als auch die Verkehrsteilnehmer verträglich abgewickelt werden" kann. Zumal "die Ortslage von Schirnding bereits heute mit einer Ortsumgehung umfahren wird." An der Sachlage hat sich nichts geändert, außer dass der Verkehr am Grenzübergang Schirnding weiter abgenommen hat..
Weitere Informationen folgen.
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