Anbau 2. Fahrbahn, Länge 2,5 km
den Zusatz "Teilstück" hat man vielleicht aus Platzgründen weggelassen.
Ebenso wie die Info über die Kosten, nämlich ca. 15 Millionen Euro. (Aktuelle Information auf der Homepage des Straßenbauamts Bayreuth).
In der Projektinformation vom September 2016 anlässlich der Baufreigabe werden die Kosten noch mit 11 Mio. € angegeben.
Eine Kostensteigerung von rund 4 Millionen Euro bzw. rund 35% in rund 18 Monaten..
Die Verschwendung von 15 Millionen Euro Steuergelder für einen nachweislich nicht erforderlichen, nachweislich auf falschen Zahlen und Prämissen basierenden, mit zahlreichen Nachteilen verbundenen Teilausbau einer bereits heute schon überdimensionierten Umgehungsstraße zu einer 2,5 Kilometer langen So-Da-Miniautobahn, die auf unabsehbare Zeit weder in der einen, noch in der anderen Richtung weitergebaut wird, ist noch schlimmer als die Verschwendung von "nur" 11 Millionen Euro Steuergelder.
Aber vielleicht kann diese Steuergeldverschwendung, kann dieser unsinnige Ausbau nun tatsächlich noch gestoppt werden.
Denn unser neuer Bundesverkehrsminister ist Andreas Scheuer.
Kerstin Popp schreibt ihm am 06.03.2018.
"Sehr geehrter Herr Scheuer,
vor einiger Zeit habe ich auf Spiegel online einen Kommentar gelesen. "Die Erbpacht auf das Verkehrsministerium muss der CSU entrissen werden. Dieses Ministerium ist ein Augiasstall, der eigentlich vom Bundesrechnungshof ausgeputzt gehört!"
Mit Ihnen als neuem Bundesverkehrsminister wird der Kommentarschreiber seine Ansicht ändern. Sie sind anders als Minister Dobrindt.
Ich kenne Sie aus Ihrer Zeit als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Berlin.
Wir waren in Kontakt gewesen zum weiteren Ausbau eines Teils der Ortsumgehung Schirnding. Sie hatten sich die Fakten genau angesehen und festgestellt, dass dieser Ausbau nicht erforderlich ist.
An den Fakten hat sich nichts geändert, außer dass dieser 2,5-Kilometer lange Ausbau heute vor allem wegen des nicht wie progostiziert gestiegenen, sondern quasi gleich gebliebenen Verkehrsaufkommens noch unsinniger ist denn jemals zuvor.
Ich darf die Fakten knapp zusammenfassen:
- Die bestehende Ortsumgebung Schirnding ist für 20.000 Kfz gebaut, wird derzeit von rund 6.000 Kfz befahren, das prognostizierte Verkehrsaufkommen liegt bei 6.000 Kfz.
- Das Bundesverkehrsministerium bestätigte wiederholt, dass für einen Ausbau kein Bedarf besteht.
- Ein weiterer Ausbau der B303 Richtung Osten und Westen wird auf unbestimmte Zeit nicht erfolgen. (Stichwort Bundesverkehrswegeplan / Straßenbaupläne Tschechiens).
- Für den nur 2,5 Kilometer langen vierspurigen Ausbau eines Teilstücks der Ortsumgehung soll die immense Summe von 11 Millionen Euro Steuergelder ausgegeben werden, während dieses Geld an anderer Stelle dringendst fehlt und bedrohliche Schäden an z.B. dicht befahrenen Autobahnbrücken nicht repariert werden können bzw. aufgeschoben werden, weil keine Mittel zur Verfügung stehen.
Die Nachteile, die dieser nachweislich nicht erforderliche Ausbau der bereits heute überdimensionierten Straße mit sich bringen würde:
- In Zeiten knapper Kassen und zunehmend maroder Infrastruktur würden 11 Millionen Euro Steuergelder für einen nicht erforderlichen Straßenausbau vergeudet.
- Zahlreiche Verkehrsteilnehmer, vor allem unsere Landwirte, dürften die Umgehungsstraße nicht mehr benutzen, müßten lange Umwege in Kauf nehmen und wieder durch die Ortschaft fahren, was bei enger Ortsdurchfahrt und modernen Landwirtschaftsmaschinen ein erhebliches Gefahrenpotential darstellt.
- Boden und landwirtschaftliche Nutzfläche würde sinnlos versiegelt, eine gut eingewachsene große Streuobstwiese wurde bereits zerstört.
- Das Unfallrisiko auf der B303 würde sich drastisch erhöhen dank zwei Verengungen von vier auf zwei Spuren innerhalb von 2,5 km.
Weiter ins Detail gehende Informationen kann ich Ihnen, falls Sie wünschen, selbstverständlich zur Verfügung stellen.
Warum Alexander Dobrindt kurz vor in Kraft treten des neuen Bundesverkehrswegeplans die Baufreigabe für dieses unsinnige, auf hoffnungslos veralteten Annahmen basierende Projekt erteilt hat, dessen Grundlage längst entfallen ist, erschließt sich nicht nur mir nicht.
Quer hat im Dezember 2016 dem Thema einen Beitrag gewidmet, in dem auch Ausbaubefürworter Dr. Hans-Peter Friedrich zu Wort kommt.
"Ich habe mit ganz ganz vielen Ministern, Staatssekretären, Beamten, verkehrspolitischen Sprechern in den letzten 15 Jahren darüber gesprochen, und ich bin sehr sehr glücklich dass es jetzt endlich gelungen ist-"
Ein CSU-Politiker wünscht eine vierspurige Straße. Er initiiert anno 2001 mit einem anderen CSU-Politiker eine "überparteiliche" Initiative deswegen. Er spricht 15 Jahre lang mit ganz ganz vielen Ministern etc, und kurz vor in Kraft treten des neuen Bundesverkehrswegeplans, in dem dieses Projekt keine Chance auf Verwirklichung mehr gehabt hätte, gibt ein CSU-Bundesverkehrsminister grünes Licht für diesen nicht erforderlichen, auf falschen Zahlen und Prämissen basierenden, mit immensen Kosten und zahlreichen Nachteilen verbundenen Ausbau einer bereits heute schon überdimensionierten Umgehungsstraße zu einer 2,5 Kilometer langen So-Da-Miniautobahn, die auf unabsehbare Zeit weder in der einen, noch in der anderen Richtung weitergebaut wird.
Sehr geehrter Herr Scheuer, sämtliche bisherige Korrespondenz zum Thema B303 hat ergeben, dass es keinen einzigen logischen, vernünftigen Grund dafür gibt, dieses 2,5 Kilometer lange Teilstück der Ortsumgehung Schirnding vierspurig auszubauen.
Die letzte Bundestagswahl hat gezeigt, dass viele Wähler nicht mehr bereit sind, nicht nachvollziehbare Entscheidungen ihrer Politiker mitzutragen.
Nun sind Sie Bundesverkehrsminister.
Sie sahen früher die Fakten und sehen Sie auch heute.
Es liegt nun in Ihrer Hand, dieses unsinnige Projekt zu stoppen, bevor noch größerer Schaden entsteht.
Bisher wurde nur an einer kleinen Brücke herumgebaut. Und auch der durch die "Baufeldfreimachung" entstandene Schaden kann noch wieder gut gemacht werden.
Ich bitte Sie:
Bitte stoppen Sie den nachweislich unsinnigen Ausbau eines Teilstücks der Ortsumgehung Schirnding!
Bitte stoppen Sie umgehend Maßnahme B 303, OU Schirnding, 2.FB, BA1.
Ich erlaube mir, meine Email an die Medien und interessierte Verbände und Personen zu geben, und berichte selbstverständlich auch im Internet.
Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe bis dahin
Mit freundlichen Grüßen"