verfassen die Bürgerinitiative Gefrees und Umgebung gegen eine Fichtelgebirgsautobahn und die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn-Ost eine gemeinsame Presseerklärung.
Seit dem Jahr 2000 wenden sich Bürgerinnen und Bürger gegen den Bau einer Autobahn durch das Fichtelgebirge. Bisher war dieses Bemühen erfolgreich. Die kontinuierliche Veröffentlichung der offiziellen Verkehrszahlen, zahllose Gespräche mit verantwortlichen Politikerinnen und Politikern und die wiederholte Darstellung der ökologischen Folgen - bestätigt durch die Umweltverträglichkeitsprüfung - sowie die Darstellung der wirtschaftlichen Sinnlosigkeit eines Autobahnbaues im Fichtelgebirge waren und sind Grundlage dieses Erfolges. Alle vorgebrachten Argumente für eine neue Autobahn haben sich verflüchtigt.
Zur aktuellen Situation:
Nimmt man die Zahlen an den beiden automatischen Zählstellen an der Grenze bei Schirnding und in Bischofgrün Rangen für die ersten neun Monate des Jahres 2013 und rechnet sie hoch bis zum Ende des Jahres 2013, erhält man folgendes Ergebnis: Gesamtverkehr und Schwerverkehr in Bischofsgrün-Rangen sind konstant. Der Gesamtverkehr in Schirnding nimmt gegenüber dem Vorjahr um 3,4 % zu. Der angeblich besondere Probleme bereitende Schwerverkehr in Schirnding hat dagegen erneut in einem Jahr um sechs Prozent abgenommen. Es fahren an der Zählstelle in Rangen etwa 20% mehr Fahrzeuge des Schwerverkehrs als an der Grenze bei Schirnding. Der Allgemeinverkehr ist hier um 10% höher als an der Grenze. Dies zeigt den Anteil an hausgemachtem Verkehr.
Die B303 ist baulich für die tägliche Auslastung mit 20.000 Fahrzeuge ausgelegt; im Jahr 2013 bewegte sich die Auslastung bei 5000 bis 6000 Fahrzeugen pro Tag. Zum Vergleich: bei Hof fahren auf der B15 doppelt so viel Fahrzeuge, ein Ausbau dort wird im Hinblick auf die ausreichende Leistungsreserve abgelehnt. Die "ausreichende Leistungsreserve" beträgt hier ebenfalls 20.000 Fahrzeuge täglich.
Dass die B303 keinesfalls eine besonders bedeutsame Straße ist, wurde bei der letzten Gesamtzählung im Jahre 2010 deutlich. An 87,1 % der Zählstellen an bayerischen Bundesstraßen wurden höhere Verkehrszahlen als in Schirnding verzeichnet.
In Tschechien hat sich der schnelle Ausbau der R6 als reine Luftnummer erwiesen. In der on-line Ausgabe der deutschsprachigen Prager Zeitung vom 07.08.2013 <http://www.pragerzeitung.cz/index.php/home/wirtschaft/16402-tschechiens-autobahnen-zu-teuer> ist dazu zu lesen: "Plänen der neunziger Jahre zufolge sollte das Autobahnnetz bereits fertiggestellt sein. Verläuft der Bau jedoch wie bisher, wird das Netz erst in 32 Jahren vollständig sein und um 64 Prozent teurer werden, als 1999 veranschlagt." Ein weiterer Ausbau der R6 ist in den derzeitigen Plänen <http://www.dopravnistrategie.cz/en/> des tschechischen Verkehrsministerums mangels Bedarf nicht vorgesehen.
Wir fordern aufgrund der belegbaren Fakten den neuen Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt auf, nicht zu rechtfertigende und nicht finanzierbare Projekte, die in seinem Ministerium auf dem Papier stehen, ersatzlos zu streichen. Dadurch wird die Liste, mit der er sich beschäftigen muss, sehr viel übersichtlicher und der Kostenrahmen, der aktuell bestimmt wird von der Vordringlichkeit der Sanierungsfälle, würde sich entspannen.
Unser Ziel ist es, dass bei der Fortschreibung des nächsten Bundesverkehrwegeplanes kein autobahnähnlicher Ausbau der B303 vorkommt, auch nicht in Nebensätzen, oder mit dem Hinweis "östlich der A 93".
Es darf auch in der großen Koalition keine offene Hintertür für eine Fichtelgebirgsautobahn geben!
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Die Frankenpost veröffentlicht die Pressemitteilung leider nicht. Auf ihre Frage nach dem Warum erhält Kerstin Popp am 7.2.2014 eine Antwort, der sie entnehmen muß, dass die Frankenpost den Nachrichtenwert dieser Pressemitteilung für zu gering erachtet, als dass sie sie veröffentlichen will.
Selbstverständlich akzeptieren wir, wenn die Frankenpost den Nachrichtenwert einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Bürgerinitiativen gegen die Fichtelgebirgsautobahn mit Fakten und konkreten, aktuellen Informationen als nicht interessant genug erachtet um sie an die Öffentlichkeit weiterzugeben.
Am 21.11.2013 druckte sie mit dem Titel "IZF sieht Staat in der Pflicht" einen langen Bericht ab.
Am 27.11.2013 veröffentlichte sie unter dem Titel "Gegner der Autobahn widersprechen", eine sehr gekürzte Pressemitteilung der Ostinitiative, die zwangsläufig auf diesen IZF-Bericht reagieren mußte.
Am 03.12.2013 erschien unter dem Titel "IZF fordert erneut schnellen Ausbau der B 303" wieder ein langer Text, in dem die Öffentlichkeit erneut über die Aussagen der Ausbaubefürworter informiert wird.
Beispielsweise darüber, dass die B303 "in Bayern zu den Bundesstraßen mit der höchsten Lkw-Belastung" gehört - was nachweislich falsch ist. Damit wiederholt die IZF ihre Behauptung „Die B 303 gehört noch immer zu den zehn am meisten frequentierten Bundesstraßen in Bayern mit 7000 bis 8000 Fahrzeugen am Tag“. Klarer Unfug, denn die B303 zwischen Grenze und Marktredwitz-West gehört zu den 35,5% der am wenigsten frequentierten Bundesstraßen in Bayern! Der Leser liest nicht nur diese falschen Informationen, er wird auch durch die selektive Darstellung der Zahlen durch die IZF in die Irre geführt! Simples Beispiel: Er liest von einer Verkehrssteigerung 2012 bei Schirnding von rund 5 Prozent. Das klingt nach viel! Aber 5% mehr von WENIG Fahrzeugen sind immer noch WENIG Fahrzeuge. Und VIEL ZU WENIG, als dass sie einen Ausbau der B 303 rechtfertigen würden! 2006 wurden in Schirnding 6252 Fahrzeuge gezählt, Lkw Anteil 26,6 %. 2012 waren es nur 4899, Lkw Anteil 19,4 %. Die B303 ist für 20.000 Fahrzeuge gebaut!!
Wenn die Frankenpost nur Texte mit hohem Nachrichtenwert veröffentlicht, so hat logischerweise das, was die IZF über die Notwendigkeit des Ausbaus der B303 sagt, in den Augen der Frankenpost einen hohen Nachrichtenwert.
Das, was zwei Bürgerinitiativen am 30.12.2013 über die Notwendigkeit des Ausbaus der B303 zu sagen hatten, allerdings nicht.