Die Büger-Initiative gegen die Fichtelgebirgs-Autobahn Ost gibt an die Frankenpost eine Pressemitteilung weiter, nebst einem Foto und einer Verkehrszahlengrafik basierend auf den offiziellen Daten der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, mit der Bitte um Veröffentlichung.
Pressemitteilung
Dass von IZF und Straßenbauamt falsche Informationen und nicht korrektes Zahlenmaterial an die Öffentlichkeit weitergegeben wird, ist nicht in Ordnung und muß richtiggestellt werden.
Eindeutig unwahr ist die Behauptung von IZF-Vorsitzendem Willi Müller, die Autobahn von Karlsbad bis Eger sei bereits fertig. Aus dem im Frühjahr veröffentlichten neuen Strategiepapier des tschechischen Verkehrsministeriums ("Superstrategie - green paper") geht zudem hervor, dass westlich von Eger und östlich von Karlsbad bis 2025 nichts gebaut wird. Eine durchgehende Schnellstraße von Prag nach Schirnding wird es also mindestens bis 2025 nicht geben.
Ebenso unwahr ist die Information, 2006 wäre der Verkehr auf rund 6000 Personenwagen und über 2000 Lastwagen pro Tag angestiegen gewesen. Laut Jahresauswertung des Staatlichen Bauamtes 2010 wurden 2006 an der Dauerzählstelle am Grenzübergang Schirnding insgesamt 6252 Fahrzeuge pro Tag erfaßt, in dieser Zahl sind die 1666 Lkw bereits enthalten.
Wahr ist dass seitdem die Verkehrszahlen kontinuierlich rückläufig sind, im Juni 2011 wurden offiziell 4913 Fahrzeuge gezählt, davon 1017 Lkw.
Angesichts der Zahlen und Fakten ist die Forderung der IZF nicht nachvollziehbar, jene für mehr als 20.000 Fahrzeuge ausgelegte und somit für den bestehenden wie den prognostizierten Verkehr jetzt schon überdimenionierte Ortsumgehung Schirnding schnellstmöglich noch weiter auszubauen. Mit der Freigabe der dafür benötigten nicht wie von IZF-Vorsitzden Müller genannten 9 sondern wenigstens 12,8 Millionen Euro für eine knapp 2 Kilometer lange Autobahn, die in absehbarer Zeit weder in westlicher noch in östlicher Richtung weitergeführt werden wird, würde das Bundesverkehrsministerium in der Tat ein Signal setzen.
Allerdings ein mehr als sonderbares. Ein Signal für sinnlose Geldverschwendung.
Denn angesichts der Zahlen und Fakten ist es das einzig Vernünftige, sich jener Expertenmeinung anzuschließen: Das Verkehrsaufkommen kann auf der bestehenden Strecke abgewickelt werden; immerhin fahren hier nur halb so viel Fahrzeuge wie auf einer durchschnittlichen Bundesstraße.
Und in logischer Konsequenz dazu: ein sofortiger Planungsstopp, die Streichung der B303 aus dem Bundesfernstraßenplan, und deren Sperrung für den Transitschwerlastverkehr.
Die IZF will unbedingt eine Autobahn, auf der das Bauamt für 2025 im Maximalfall mit 12.400 Fahrzeuge rechnet. Das ist schlicht unsinnig - in Zeiten, in denen der Staat Milliardenbeträge für Banken-Rettungen ausgibt, in Zeiten, in denen er sogar für dringend erforderliche Verkehrsprojekte die benötigten hohe Summen NICHT aufbringen KANN (Reparatur winterbedingter Straßenschäden, Sanierung maroder Autobahnbrücken, Schaffung zusätzlicher, im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendiger LKW-Parkplätze etc.)bleibt keine Luft für Projekte, auf denen ein Verkehr in dieser Stärke läuft - das ist grade mal ein ganz normales Bundesstraßen-Niveau. Und die vorhandene B303 ist für 20.000 Fahrzeuge ausgelegt.
Daher die Frage an die IZF: Weshalb ist sie so sehr auf den Bau dieser unsinnigen, milliardenteuren Autobahn aus?