Bitte um Stellungnahme zum beabsichtigten Ausbau der B 303 - PM 43/13 vom 30.01.13 ist der Betreff einer email der Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost an die Pressestelle des Bayerischen Innenministeriums
gemäß der Pressemitteilung vom 30.01.2013 PM 43/13 soll am vierstreifigen Ausbau der B 303 zwischen Schirnding und Marktredwitz festgehalten werden.
Nach unseren Informationen bewegen sich auf dem tschechischen Teilstück zwischen Eger und der Grenze gem. der Karten-Information des tschechischen Verkehrsministeriums täglich zwischen 3000 und 5000 Fahrzeuge.
Laut dem aktuellen Strategiepapier des tschechischen Verkehrsministeriums, im dem die Bauprojekte bis 2025 dargestellt werden, geht hervor, dass westlich von Eger und östlich von Karlsbad bis 2025 nichts gebaut wird.
Selbst in der neuen Broschüre
http://www.rsd.cz/rsd/rsdcat.nsf/0/FF60910654B8BEDFC12579B9005BA4AA/$file/R6_brezen2012.pdf
die die Verkehrszahlen bis 2040 berücksichtigt, ist kein weiterer Ausbau zwischen Eger und der Grenze verzeichnet, die Straße ist immer noch zweispurig vorgesehen (vgl. S. 59 der pdf-Datei).
Macht es unter diesen Prämissen für das Verkehrsministerium Sinn, die B 303 von Schirnding bis Marktredwitz auszubauen?
Uns fehlt eine Erklärung, weshalb man eine vierspurige Straße benötigt, wenn am Grenzübergang Schirnding pro Fahrtrichtung auf den Tagesdurchschnitt gerechnet lediglich alle 35 Sekunden ein Fahrzeug fährt.
Die Verkehrsstärke auf der B 303 liegt zwischen Schirnding und Marktredwitz weit unterhalb des Durchschnitts der Frequenz auf bayerischen Bundesstraßen.
Auch möchte ich gerne wissen, weshalb krass unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe bei der Frage beim Straßenausbau angelegt werden:
Im Nachbarlandkreis Hof fahren auf der B 15 bei Döhlau in der Spitze 14.000 Fahrzeuge, also doppelt so viel wie bei uns. Bei der B 15 argumentiert das Staatliche Bauamt, es sei noch genügend Leistungsreserve vorhanden, da die B 15 für 20.000 Fahrzeuge täglich ausgelegt sei.
Die B 303 ist ebenfalls für 20.000 Fahrzeuge ausgelegt, hat also eine noch weit größere Leistungsreserve.
Eine Frage auch zu den Verkehrsstärken-Prognosen:
Die automatische Dauerzählanlage Schirnding verzeichnet seit 1993 im Trend sinkende Verkehrszahlen mit kleinen Schwankungen. Wie kann man aus einer seit 1993 im Trend sinkenden Verkehrsstärke einen Prognosewert errechnen, der deutlich über dem jetzigen Verkehrsaufkommen liegt?
Wir hier freizügig die Prognose darauf abgestellt, dass eine bereits ausgebaute Straße vorliegen würde?
Selbst wenn der Prognosewert von 12.450 Fahrzeugen für 2025 stimmen würde, wäre die Leistungsfähigkeit der B 303 noch nicht in Frage gestellt - siehe die Argumentation des Staatlichen Bauuamts zur B 15.
Sofern als Argument für den Ausbau "die Wirtschaft" gesehen wird, so sollte bitte erläutert werden, welche Erkenntnisse das Bayerische Innenministerium zur Zahl der LKW's hat, die "die Wirtschaft" zukünftig über diese Strecke schicken will (es besteht ja noch eine Leistungsreserve von weit über 10.000 Fahrzeugen).
Dabei mag man berücksichtigen, dass es für einen LKW unerheblich ist, ob er auf einer zweispurigen oder auf einer vierspurigen Straße mit 60 km/h fährt.
Ist bei diesen Ausbau-Wünschen berücksichtigt, dass
- die höchste Frequenz auf dem Teilstück Schirnding Marktredwitz bei 7.283 Fahrzeugen/Tag liegt?
- daß auf dem Teilstück A 93 bis Marktredwitz West lediglich 7.364 Fahrzeuge/Tag verkehren?
Es ist schwer vorstellbar, dass für so geringe Verkehrsstärken Millionenbeträge für einen Ausbau ausgegeben werden sollen.
Frage: Welche Kosten fallen bei einem Ausbau der B 303 zwischen Schirnding und der B 303 an? Diese Kosten müssen ja bekannt sein, wenn das Projekt für den Bundesverkehrswegeplan gemeldet werden soll.
Nachdem das Innenministerium erklärt hat, für einen Ausbau der B 303 durch das Fichtelgebirge sei kein Geld vorhanden - worauf ist die Zuversicht gegründet, dass genug Geld für für den Ausbau des Teilstück Schirnding bis Marktredwitz West vorhanden sei? Welche anderen bayerischen Straßenprojekte können nicht umgesetzt werden, wenn die B
303 im benannten Bereich ausgebaut würde (mit Bitte um die konkrete Bezeichnung der betreffenden Straßenabschnitte)
Nachdem man jetzt bereits sagen kann, dass der Ausbau im bezeichneten Abschnitt stattfinden kann, würde mich interessieren, wieviele Befürworter-Stimmen es für den Ausbau gibt und wie hoch die Zahl der Gegner des Ausbaus ist.
Bitte begründen Sie unter Bezugnahme auf die angesprochenen Punkte, weshalb das Bayerische Innenministerium den Ausbau trotz der geringen Verkehrsstärken in den Bundesverkehrswegeplan melden will.
Für eine baldige Antwort wäre ich sehr verbunden.
PS: Gemäß dem heutigen Bericht im Deutschland-Radio sucht der Bundesfinanzminister Einspar-Potential in den Ressorts - wenn dieses Projekt nicht umgesetzt wird, ist wieder ein Schritt in Richtung Konsolidierung getan.