"Jetzt Red I" ist in Marktredwitz, und die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost meldet sich zum Thema Ausbau der B303 zu Wort.
Im Vorfeld werfen wir einen kurzen Blick auf die zweispurige B15. Auf einen Frankenpostartikel mit der Überschrift "B15-Ausbau ist vom Tisch".
"Das staatliche Bauamt erteilt der Forderung nach einer vierspurigen Fortsetzung der Bundesstraße in Richtung Rehau eine klare Absage. Zwei Spuren (...) sind für die Behörden-Vertreter nach den Verkehrszahlen absolut ausreichend". Die Verkehrszahlen: teils "gut 14000 Fahrzeuge am Tag".
Deutlich mehr also als irgendwo auf der B303.
"Die Fahrbahn ist jedoch auf bis zu 20000 Fahrzeuge in 24 Stunden ausgelegt. Immerhin hat der gesamte zweispurige Abschnitt der Bundesstraße eine Breite von 8,50 Meter."
Exakt wie die B303. Die streckenweise aber noch breiter ist. Im Bereich von Schirnding beispielsweise für knapp 5000 Fahrzeuge 15,50 Meter!
"'Der vorhandene Querschnitt hat also noch einen große Leistungsreserve', heißt es im Fachjargon in der Stellungnahme aus Bayreuth."
Exakt wie der Querschnitt der B303.
Wie kann es sein, dass die eine für 20000 Fahrzeuge ausgelegte zweispurige Straße bei "gut 14000" Fahrzeugen pro Tag als absolut ausreichend betrachtet wird und man ihrer Breite von 8,50 Metern eine große Leistungsreserve anerkennt, dass man aber eine andere für 20000 Fahrzeuge ausgelegte zweispurige Straße bei deutlich geringeren Verkehrszahlen und teils größerer Breite partout vierspurig ausbauen will?
Befürchtet irgendwer vielleicht immer noch, dass unsere tschechischen Nachbarn eine Autobahn von Prag zum Grenzübergang Schirnding bauen und dann eine Verkehrslawine auf die B303 zurollt? Das wird nicht passieren.
Laut dem aktuellen Strategiepapier des tschechischen Verkehrsministeriums, in dem die Bauprojekte bis 2025 dargestellt werden, geht hervor, dass westlich von Eger und östlich von Karlsbad bis 2025 nichts gebaut wird. Selbst in der neuen Broschüre
http://www.rsd.cz/rsd/rsdcat.nsf/0/FF60910654B8BEDFC12579B9005BA4AA/$file/R6_brezen2012.pdf, die die Verkehrszahlen bis 2040 berücksichtigt, ist kein weiterer Ausbau zwischen Eger und der Grenze vorgesehen. (Auf Seite 59 der pdf datei zu finden.)
Die tschechische Verkehrszählung 2010 ergab, dass die Verkehrsstärke im Abschnitt zur Grenze zwischen 3000 und 5000 Fahrzeugen pro Tag liegt. Was konsistent mit der deutschen Zählung ist. Wenn unsere tschechischen Nachbarn also so logisch und vernünftig sind und ihre Straßen nur dort ausbauen, wo es aufgrund lokalen Ziel- und Quellverkehrs gerechtfertigt ist, warum können wir Deutschen nicht analog und vernünftig sein?
Die Verkehrszahlen rechtfertigen keinen Ausbau.
Will jemand tatsächlich Millionen von Euro für einen nicht erforderlichen Ausbau der B303 ausgeben?
Will jemand tatsächlich Millionen von Euro für ein nicht erforderliches Straßenbauprojekt ausgeben, während unsere tschechischen Nachbarn wegen uns Deutschen ein ganz konkretes und massives Problem haben?
Wie aktuell bei Jetzt Red I angeprochen wurde:
Bereits vor 20 Jahren, kurz nach der Grenzöffnung, wurde eine Resolution für den Ausbau der Bahnlinie Nürnberg-Marktredwitz-Prag verabschiedet, mit einer zweiten Gleisstrecke und Elektrifizierung. In Tschechien wurde daraufhin die Bahnstrecke bis Eger ausgebaut, teils mit EU-Mitteln unter der Bedingung, dass auf bayerischer Seite nachgezogen wird. Auf bayerischer Seite hingegen hat sich bis heute nichts getan. Somit droht unseren Nachbarn, dass sie die Fördermittel zurückzahlen müssen. "Aus Berlin aber kämen nur leere Versprechungen, denen keine Taten folgten."
(Fortsetzung folgt)