Sehr geehrter Herr Dr. Vocke,
ich habe gestern einen kleinen Zeitungsartikel gelesen; Bayerns Jäger wollen sich stärker für den Naturschutz einsetzen und so mehr Sympathie bei der Bevölkerung fürs Jagen erzielen.
Das ist sicher ein guter Gedanke, denn es gibt in der Tat viele Leute, die von Jägern keine gute Meinung haben. Nicht zuletzt wegen Vorfällen wie diese wirklich üble "Conibearfallen-Geschichte" hier bei uns, die sich uns ins Gedächtnis gräbt, vor allem wenn wir hören dass Herr Kaufenstein wieder Antrag auf Ausstellung eines Jagdscheins stellen kann und es dann allein im Ermessen der Unteren Jagdbehörde liegt, ob so ein Jäger wieder mit Fallen und vor allem mit tödlicher Schußwaffe unterwegs sein wird!
Aber wie dem auch sei.
Sie hatten mich in Sachen geplanter Ausbau der B303 an Herrn Tuchbreiter verwiesen, ich habe mich mehrmals an ihn gewandt, erhalte aber leider keine Antwort von ihm.
Haben Sie einen anderen Ansprechpartner für mich?
Hier geht es nicht um private Korrespondenz aus Spaß an der Freude, sondern um eine sachliche Frage zu einem Thema von bayernweiter, gar bundesweiter Bedeutung. Ich hatte diesbezüglich auch Herrn Wejbora als Vorsitzenden der Hegegemeinschaft Wunsiedel kontaktiert - er ist der Ansicht, die Hegegemeinschaft Wunsiedel wäre vom Ausbau der B303 nicht betroffen und hat mich an Herrn von Waldenfels verwiesen - auch Herr von Waldenfels antwortet mir nicht.
Ich muß mich also zwangsläufig fragen: Wollen die hiesigen Jäger nicht mit Nichtjägern wie mir kommunizieren? Oder ist für sie eine neue Autobahn so unbedeutend dass sie sich nicht die Zeit für eine kurze Antwort nehmen wollen? Ich habe der Presse entnommen dass ihnen das Thema Winterfütterung offenbar sehr wichtig ist. "Hegegemeinschaft greift Staatsforst an"; "Der verbissene Streit ums Reh".
Die einzige daraus mögliche Schlußfolgerung ist: Die Hegegemeinschaft Wunsiedel erkennt in einem Ausbau der B303 von der Grenze zur A93 bzw. von der der A93 zur A9 keine negative Auswirkungen zulasten der Natur und Tierwelt in diesem Bereich, die sie zu einer Stellungnahme wie zum Thema Rehwild-Winterfütterung veranlassen würden. Beziehungsweise - großräumiger gedacht - zulasten der Natur und Tierwelt im gesamten Fichtelgebirge.
Aber bekannt ist bereits: Der Bereich südlich der A72, eingeschlossen von der A9 und der A93 und nördlich einer zweibahnig/vierspurigen B303, würde zu einer kleinen, wenige hundert Quadratkilometer großen Populationsinsel werden, genetisch verarmen und dadurch unumkehrbaren Schaden erleiden.
Ich würde mich freuen, wieder von Ihnen zu hören und verbleibe bis dahin
Mit freundlichen Grüßen aus Hohenberg,
Kerstin Popp