Sehr geehrter Herr Dr. Friedrich,
ich habe lange überlegt, ob ich Sie zum Thema B303 kontaktieren soll.
Denn bis heute war kein "Autobahnbefürworter" so höflich, mir Antworten auf meine Fragen zukommen zu lassen. Andererseits darf man nicht alle Politiker einfach über einen Kamm scheren... Und nachdem ich heute den Artikel in der Frankenpost gelesen habe, ("Die Straßen sind im Eimer") dachte ich, ich schreibe Ihnen nun doch eine email und bitte Sie um Antworten auf meine Fragen. Mehr als ignorieren oder abwimmeln können Sie mich nicht, und das bin ich gewohnt.
Meine Frage: Warum soll die Straße zwischen der Grenze und der A93 unbedingt zweibahnig mit vier Fahrspuren ausgebaut werden, während überall sonst für deutlich mehr Verkehr drei Fahrspuren vollkommen genügen, und die Experten des Straßenbauamts Bayreuth zu dem Schluß gelangt sind, dass ein dreispuriger Ausbau vollkommen ausreichend wäre?
http://www.frankenpost.de/nachrichten/fichtelgebirge/wunsiedel/art2460,1194076
Bitte sagen Sie mir: Die B303 ist für 20000 Kfz ausgelegt. Sie wird hier derzeit aber nur von ca. 5000 befahren - ihre Kapazität ist somit nur zu ca. 25% ausgelastet. Warum betrachten Sie so eine Straße nicht als bereits angemessen leistungsfähig?
Laut DTV2025 soll der Verkehr auf maximal 12400 Kfz ansteigen FALLS die Straße vierspurig sein sollte - die Kapazität wäre somit nur zu maximal 62% ausgelastet. Warum ist in Ihren Augen die Straße nicht bereits angemessen leistungs- und auch zukunftsfähig?
Die ca. 2 Kilometer Ortsumgehung Schirnding sind vom Querschnitt her bereits quasi dreispurig wie anderswo Straßen, die ca. 17000 Kfz realen Verkehr bewältigen. Warum erachten Sie es als notwendig, diese Ortsumgehung noch weiter auszubauen? Für derzeit ca. 5000, maximal 12400 Kfz und ca. 12 Millionen Euro?
Sehr geehrter Herr Dr. Friedrich, ich würde mich freuen, wenn Sie meine Fragen ernst nehmen und mir Antworten darauf zukommen lassen. Weil es hier um eine Sache geht, die für ganz Bayern, bzw. deutschlandweit, wichtig ist.
Es gibt notwendige Projekte, die aufgrund knapper Kassen nicht realisiert werden können. Straßenschäden vom letzten Winter sind noch nicht repariert, und man geht davon aus, dass für die Ausbesserung der Schäden dieses Winters zusätzlich rund 10 Milliarden Euro nötig sein werden. Es ist schön zu lesen, dass Bundesverkehrsminister Ramsauer nun 2,2 Milliarden Euro "für die schnellstmögliche und vorrangige Beseitigung von Winterschäden auf den Bundesfernstraßen locker machen will, so viel wie nie zuvor" - aber bei Schäden in Höhe von 10 Milliarden Euro ist dieser Betrag natürlich viel zu niedrig.
Es ist nicht genug Geld da, um die vorhandenen Straßen zu reparieren und ordentlich zu unterhalten.
Die Kosten für den zweibahnigen Ausbau zwischen der Grenze und der A93 werden mit circa 65 Millionen Euro veranschlagt. So eine Summe für ein paar Kilometer weder verkehrszahlenmäßig, noch wirtschaftlich zu rechtfertigender neuer Autobahn auszugeben würde - im Gegensatz zu einem wechselseitig dreispurigen Ausbau dort wo möglich - mehr als nur Befremden auslösen!
Wir haben aktuelle Fotos der durchschnittlichen Verkehrssituation im Dezember zwischen Schirnding und der A93 auf unsere Internetseite www.fichtelgebirgsautobahn.info gestellt, wenn es Sie interessiert? Aber Sie wissen natürlich selbst, wie wenig Verkehr auf der B303 unterwegs ist.
Ich kopiere in diese email Herrn Thomas Hecht mit ein. Während Ihrer "Bürgersprechstunde" im Herbst hat er mit Ihnen telefoniert, und Sie haben ihm versprochen, bei einem der Treffen der Bürger-Initiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn-Ost vorbeizukommen. Wenn Sie uns ein paar Terminvorschläge machen wollen (irgendwann abends 19 Uhr wäre optimal), dann lässt sich ein Abend finden, der allen paßt. Und in Anbetracht der Wichtigkeit würde mit Sicherheit auch die Frankenpost berichten.
Ich würde mich sehr freuen, wieder von Ihnen zu hören, und verbleibe bis dahin
mit freundlichen Grüßen aus Hohenberg,
Kerstin Popp