Wie die offiziellen Verkehrsdaten der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr zeigen, gab es während der letzten 13 Jahre in Bayern im Mittel über alle Straßen keine signifikante Zunahme des Straßenverkehrs mehr.
Auch die Entwicklung des Verkehrs auf der B303 ist genau bekannt, die aktuellen offiziellen Zahlen liegen vor.
Dennoch tritt die IZF anlässlich der unmittelbar bevorstehenden Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans mit einer Pressemitteilung unverdrossen wieder an die Öffentlichkeit und trägt ihre Hauptforderung noch einmal nachdrücklich vor. "Die B 303 zwischen der Landesgrenze bei Schirnding und der A 93 muß als vierbahnige Straße im Bundesverkehrswegeplan bleiben." Die Frankenpost veröffentlicht den Artikel am 08.02.2016 unter der Überschrift "IZF pocht auf vierbahnigen Ausbau der B 303".
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/fichtelgebirge/art654373,4644358
Mögen wir hier näher darauf eingehen?
Eigentlich nicht.
Aber aus Gründen der Vollständigkeit tun wir es.
Also:
Die IZF schreibt, dass die Verbindung von Eger nach Karlsbad bereits vierspurig ist.
(Stimmt. Aber vor Karlsbad sind Ziel- und Quellverkehr höher. Und WIE GERING der Verkehr auf diesen vier Spuren tatsächlich ist, kann sich jeder jederzeit mühelos über mapa.dopravniinfo.cz ansehen.)
Die IZF schreibt weiter, dass nach Aussage der Tschechen die Verlängerung bis Prag bis 2022 fertiggestellt werden soll.
(Nun, wir haben im Laufe der Jahre schon oft gehört, dass diese Straße bald fertig sein wird. Im März 2004 fiel beispielsweise die Jahreszahl 2008. "Während die Tschechen zwischen Prag, Karslbad, Eger und dem bayerischen Schirnding bis zum Jahr 2008 eine leistungsfähige Ost-West-Verbindung bauen....". Gebaut ist sie bis heute nicht. Und selbst wenn Tschechien für Millionen Euro seiner Steuergelder eine vierspurige Straße bauen und Land zuteeren würde, obwohl die Verkehrszahlen dies keinesfalls erfordern - warum sollte Deutschland eine derartige sinnlose Verschwendung von Geld und Boden nachmachen?)
Auch die angeblich von einer ausgebauten B303 abhängige wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Region wird von der IZF wieder ins Feld geführt.
(Nein, darauf wollen wir nun aber wirklich nicht eingehen.
Wer Straßen sät wird Verkehr ernten.)
Interessant - aber wiederum auch nicht neu - ist, dass die IZF wieder einmal einen hilfreichen Tschechen aus dem Zylinder zieht - wie war das damals schon 2002 bei der Verkehrskonferenz des damaligen Innenminsters Beckstein? Aktuell ist es der Egerer Oberbürgermeister. Die IZF erwähnt auch noch vage "die Vertreter der Region Karlsbad", wer immer das sein soll.
Diese hätten sich für den Ausbau eingesetzt. "Das Teilstück zwischen A 93 und Marktredwitz-West muss schnell an den vierspurigen Ausbau westlich von Marktredwitz angepasst werden. Dies ist schon wegen der Verkehrssicherheit dringend geboten. Auch die hohe Verkehrsbelastung von etwa 15 000 Fahrzeugen macht den schnellen Ausbau dringend erforderlich."
(Achtung: Die B303 ist bereits heute schon für 20.000 Fahrzeuge ausgelegt. Warum sollte sie weiter ausgebaut werden, wenn darauf tatsächlich irgendwo NUR 15.000 fahren würden? Und vor allem warum sollte sie schnell ausgebaut werden? Wer mit Zahlen umgehen kann erkennt, dass 15.000 kleiner ist als 20.000 und ein Ausbau folglich nicht notwendig ist.)
Was das Teilstück zwischen Bad Alexandersbad und der vierspurigen Straße westlich von Tröstau angeht, so soll diese nach Meinung der IZF ebenfalls als vierspurige Straße im Bundesverkehrswegeplan bleiben.
Für den weiteren Verlauf der B303 nach Westen unterstützt sie den von der bayerischen Staatsregierung vorgeschlagenen bestandsorientierten Ausbau.
(Ein Ausbau, der genausowenig erforderlich ist wie der im Osten.)
Nach Ansicht der IZF ist die B303 als Europastraße eine wichtige europäische Verbindung zwischen Deutschland und Tschechien. "Über Jahrhunderte war sie die Brücke von Franken nach Böhmen. Die Achse Würzburg-Bamberg-Bayreuth-Eger-Karlsbad-Prag muss für die Zukunftsentwicklung gestärkt werden."
(Nun. Eine Europastraße ist nichts weiter als eine für den internationalen Fernverkehr innerhalb Europas besonders gekennzeichnete und nummerierte Fernstraße, es existieren im Vergleich zu einer Bundesstraße keine rechtlichen Besonderheiten. Eine Straße wie die B303, auf der das Verkehrsaufkommen einer durchschnittlichen Kreisstraße herrscht - auf der tschechischen Seite der Grenze sieht es analog aus - hat keine transeuropäische Funktion. Jahrhunderte alte Brücke von Franken nach Böhmen hin, Achse Würzburg-Prag her - simpler Fakt ist und bleibt, dass die B303 bereits heute schon nicht nur extrem leistungsfähig, sondern völlig überdimensioniert ist. Sie kann auch ohne jegliche Stärkung jeder Zukunftsentwicklung völlig gelassen entgegensehen.)
Was die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost ihrerseits zum Verfassen einer Pressemitteilung bewogen hat, war aber folgende Behauptung der IZF, in Zusammenhang mit dem Anschluß jener "tschechischen Autobahn" ans deutsche Schnellstraßennetz:
"Wenn man auf dieser Strecke (also dem Grenzübergang Schirnding und der A93) den Ziel und Quellverkehr aus den Städten Arzberg, Hohenberg, Schirnding und dem nördlichen Landkreis Tirschenreuth einrechnet, liegt die Belastung bei etwa 12 000 Fahrzeugen. Dabei ist ein überproportionaler Lkw-Anteil zu berücksichtigen."
Um es mit den Worten eines Kommentators unter dem Titel "Mathe Nachhilfe!" zu sagen:
"Zum Faschingshöhepunkt ging die IZF mit ihren ureigenen Rechenkünsten an die Öffentlichkeit. Nur, da muss man nichts einrechnen, denn die Zahlen wurden 2015 durch die Straßenverkehrszählung ermittelt. Fakten und Fiktion stimmen nicht überein."
In der Tat. Wenn am Grenzübergang Schirnding etwa 5000 Fahrzeuge gezählt werden und bei Arzberg etwa 7000, so liegt die Belastung nicht bei "etwa 12 000 Fahrzeugen", auch wenn 5000 plus 7000 durchaus 12000 ergeben, sondern nur bei etwa 7000. Auf einer Straße, die für 20000 gebaut ist.
Die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost reicht am 09.02.2016 bei der Frankenpost ihre Pressemitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung ein.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
zu dem am 08.02.2016 veröffentlichen Frankenpostartikel "IZF pocht auf vierbahnigen Ausbau der B 303" nimmt die Bürgerinititive gegen die
Fichtelgebirgsautobahn Ost wie folgt Stellung und bittet um
Veröffentlichung:
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"Im Osten nichts Neues: Erneut versucht die IZF, die Leser davon zu überzeugen, dass die Verkehrsbelastung auf der B303 so hoch ist, dass ein Ausbau dringend erforderlich ist, und nennt Verkehrszahlen, die sie nicht belegen kann.
Diese irreführende Darstellung kann nicht unkommentiert stehenbleiben.
Fakt ist, dass die B303 zwischen dem Grenzübergang Schirnding und der A9 für 20.000 Kfz pro Tag gebaut ist. Diese Zahl wird nirgends auch nur annähernd erreicht. Dies belegen die offiziellen Zahlen der Bayerischen Straßenbauverwaltung.
Nach diesen offiziellen Zahlen liegt der Verkehr beim Grenzübergang Schirnding im Osten, ebenso wie bei Bischofsgrün im Westen, bei 5.000 bis 6.000 Fahrzeugen täglich - das ist Kreisstraßen-Niveau. Und die einzige Stelle dazwischen, wo aufgrund lokalem Ziel- und Quellverkehr tatsächlich rund 15.000 Fahrzeuge unterwegs sind, ist bereits heute schon vierspurig ausgebaut.
Fakt ist auch, dass die Lkw-Belastung auf der B303 nicht ungewöhnlich hoch ist. Bei der letzten Verkehrszählung fuhren an 25% aller Zählstellen mehr Lkw als auf der B303.
Egal wie es irgendwer dreht und wendet, nichts ändert etwas an der Tatsache, dass die B303 bereits heute schon überdimensioniert ist.
Es gibt eine selbsterklärende Grafik zu dem nicht existenten Ausbaubedarf, basierend auf den offiziellen Zahlen der Bayerischen Straßenbauverwaltung, mit dem Titel 'Kapazität B303 alt Bestand 2-spurig im Vergleich zum Ist-Verkehr'.
Es macht erst dann Sinn, über den millionenschweren Ausbau der B303 nachzudenken, wenn sich die Ist-Verkehr-Kurve mehrjährig über der 20.000er-Marke bewegt. Alles andere wäre in Zeiten knapper Kassen geradezu verantwortungslos, gerade auch in Anbetracht der aktuellen Instandhaltungsproblematik für die bestehende Infrastruktur."
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Es wäre schön, wenn Sie diese kleine Grafik (basierend, wie gesagt, auf den offiziellen Zahlen der Bayerischen Straßenbauverwaltung) mit veröffentlichen würden, ein Bild sagt meist - und ganz sicher in diesem Fall - mehr als viele Worte.
Vielen Dank!
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Die Frankenpost veröffentlicht die Pressemitteilung in der Druckausgabe vom 11.02.2016, unter der Überschrift "BI widerspricht Befürwortern des Ausbaus". Leider nicht online wie die IZF-Pressemitteilung, und leider auch ohne die aussagefähige Grafik.