Die Anmeldung der Projekte für den neuen Bundesverkehrwegeplan ist abgeschlossen. Derzeit werden diese Listen konsolidiert und durchlaufen anschließend ein umfassendes Bewertungsverfahren.
Ist das der Grund dafür, warum man in letzter Zeit wieder verstärkt von Akteuren aus Politik und Wirtschaft und sogar Kultur (!) die Forderung nach einem Ausbau der B303 hört?
Noch mal richtig Gas geben im Endspurt, alles aufbieten was man nur aufbieten kann?
Irgendwie zu erreichen, dass der Ausbau der B303 in den neuen Bundesverkehrsplan aufgenommen wird?
Damit Millionen Euro Steuergelder in den Ausbau einer Straße gesteckt werden, auf der den Prognosen nach niemals auch nur annähernd so viele Fahrzeuge fahren werden wie die, für die sie bereits gebaut ist?
Sehen wir uns an, was wir sehen. Teil 1.
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Wir sehen das "Schöffel & Lerchenberg - Forum Luisenburg" am 20. Oktober 2014.
Michael Lerchenberg und Martin Schöffel sprachen vor 200 Gästen - vor allem aus der Wirtschaft und der Politik, aber auch aus Kultur und Wissenschaft mit IHK-Präsident Heribert Trunk - über die Zukunft des Fichtelgebirges. Auch das Publikum war zur Diskussion eingeladen.
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/wunsiedel/Ein-Hauch-von-einem-Fichtelgebirge;art2460,3664866
"Gesprächsstoff bot auch die Infrastruktur. Nachdem Michael Lerchenberg etwas provokant in den Raum gestellt hatte, dass stets Religionskriege ausbrächen, wenn es um Einrichtungen der Infrastruktur wie Stromleitungen oder die B 303 gehe, kam es dazu zu vielen Diskussionen: Bei der Stromtrasse bekam der Intendant klar Kontra, viele der Gäste hielten sie schlicht für einen Irrweg. Bei der B 303 ergab sich die Sicht einer Region, die sich sehr wohl vorstellen kann, dass zwischen Tröstau und der A 9 die Bundesstraße an mehreren Stellen um eine Überholspur erweitert werden kann. "Eine Spur wird machbar sein", räumte der Bürgermeister der besonders stark betroffenen Gemeinde Bischofsgrün, Stephan Unglaub, ein. Es dürfe aber keine Rennstrecke für zusätzlichen Lkw-Verkehr werden. Bei den verschiedenen Aussagen zum Thema B 303 hatte man den Eindruck, es geht nicht um einen Religionskrieg, sondern um die Sache. Und das ist dann tatsächlich doch relativ neu im streitbaren Fichtelgebirge."
Wir haben im Hinterkopf:
Ende 2013 war Herr Lerchenberg in der Sendung "Bürgerforum" des bayerischen Rundfunks in Marktredwitz zu Gast gewesen und hat sich da für den Bau der Fichtelgebirgsautobahn ausgesprochen. Die Fichtelgebirgsautobahn wäre notwendig. Eine Maßnahme, die gemacht werden müsse.
Auf Kerstin Popps Frage nach dem WARUM, deren Weiterleitung an ihn am 14.11.2013 bestätigt wurde, hat er trotz Nachfrage nie geantwortet.
Auch die IHK ist Kerstin Popp, ihren Unterlagen nach, seit Ende 2013 noch eine Antwort schuldig auf die Frage:
"Warum ist die bestehende B303 keine leistungsfähige Ost-West-Verkehrsverbindung, wo sie doch für 20000 Kfz ausgelegt ist und somit über eine derart hohe Leistungsreserve verfügt, dass sie selbst mit einem weit über allen Prognosen liegenden Anstieg des Verkehrs problemlos fertig würde? Und in welcher Form ist sie nicht sicher?
Aus welchen ganz konkreten Gründen ist für die IHK nicht einmal ein wechselseitig dreispuriger Ausbau denkbar, so wie anderswo für ein ungleich größeres Verkehrsaufkommen, sondern ist der vierstreifige Ausbau unverzichtbar?"
Und:
"Wie genau würden Wirtschaft und Tourismus wo genau und wann genau von einem weiteren Ausbau der B303 profitieren?"
Warum kann jemand, der den Ausbau der B303 fordert, seine Forderung nicht begründen und klare Anworten auf klare Fragen geben?
Der Bericht des Nordbayerischen Kurier über die Veranstaltung trägt die Überschrift "Die Selbstgeißelung beenden".
Unter der Unterüberschrift "Ausbau der B 303" ist zu lesen:
"'In Bad Berneck werden in zehn Jahren die einzigen beiden Ampeln zwischen Karlsbad und Würzburg stehen', kritisierte die Bad Bernecker Stadträtin Sandra Schiffel. Sie machte sich für einen Ausbau der B 303 mit einer Ortsumgehung für Bad Berneck stark. Sie stand mit dem Thema nicht allein. Den ersten Denkanstoß hatte der gebürtige Münchner Michael Lerchenberg geliefert, der mit Blick auf die Bundesstraße und die umstrittene Gleichstrompassage sagte: 'Für mich ist Verkehrsinfrastruktur etwas ganz Normales.' Auch IHK-Präsident Trunk bekannte sich zum Ausbau. 'Wir könnnten die B303 ausbauen, wenn wir denn wollten.' Das Thema sei sogar wichtiger als die vieldiskutierte Stromtrasse. Schiffel forderte, die B 303 auch als Verbindung für den Lastverkehr auszubauen. Ein Gedanke, den der Bischofsgrüner Bürgermeister Stephan Unglaub bremste: 'Es darf keine Strecke werden, die zusätzlichen Transitverkehr anzieht'."
Dass für Herrn Lerchenberg - den Tilmann Schöberl seinerzeit so treffend "Wanderer zwischen den Welten" nannte - mit Verkehrsinfrastruktur wohlvertraut ist, dürfte klar sein, erlebt er die Kontraste der Regionen München und Fichtelgebirge doch ganz konkret. Besser noch als Kerstin Popp, die selbst jahrelang in München gelebt hat bzw. zwischen der Region München und dem Fichtelgebirge unterwegs war, weiß er, wieviel Verkehr anderswo herrscht, und wie wenig im Vergleich dazu auf der B303 - die Ampel an der Auffahrt zur A93 schafft es ja nicht einmal zu den Hauptverkehrszeiten, auch nur ansatzweise einen Stau zu produzieren--
Warum ausgerechnet er - damals im Bürgerforum Marktredwitz 2013 wie heute im Forum Luisenburg 2014 - den Denkanstoß zum Ausbau der B303 gibt, ist eine gute Frage.
Warum sie ihm nicht fairerweise stellen?
Kerstin Popp hat dies getan.