http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/wunsiedel/IZF-fordert-Baubeginn-fuer-die-B-303;art2460,3617099
Die Jahreshauptversammlung des Verkehrsverbandes für Nordostbayern am 29.09.2014 in Selb, bei der Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, anwesend ist, wollen die Vorsitzenden der IZF nutzen, um mit der Staatssekretärin über die B303 zu sprechen und die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015 zu fordern.
Die Verbesserung der Straßenverbindung zwischen dem Grenzübergang Schirnding und der A9 wäre nach Ansicht der IZF dringend notwendig. Die Vorsitzenden Willi Müller und Albrecht Schläger schreiben: "Nach der Fertigstellung der Autobahn auf tschechischer Seite hat der grenzüberschreitende Verkehr, insbesondere der Lkw-Verkehr, wieder zugenommen. Auch für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung des Fichtelgebirges ist eine leistungsfähige Verbindung nach Bayreuth erforderlich".
Sie fordern konkret
- den Baubeginn für die zweite Fahrbahn der Ortsumgehung Schirnding, für die laut IZF seit September 2008 Baurecht besteht
- den möglichst schneller Baubeginn der zweiten Fahrbahn der B303 zwischen der A93 und Marktredwitz-West
- die Fertigstellung der Planung und baldmöglichsten Baubeginn der Strecke Schirnding-West zur A93
- und die "Aufstockung der Teilstrecke von Bad Alexandersbad bis zur Landkreisgrenze in den vordringlichen Bedarf".
Es ergeben sich überaus interessante Kommentare von Online-Nutzern.
Am 30.09.2014 nimmt die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn Ost offiziell Stellung und bittet die Frankenpost um Veröffentlichung folgender Pressemitteilung:
-----------------------
Wieder einmal fordert die IZF den Baubeginn für die B303 - diesmal mit der Behauptung: "Nach der Fertigstellung der Autobahn auf tschechischer Seite hat der grenzüberschreitende Verkehr, insbesondere der Lkw-Verkehr, wieder zugenommen."
Es ist nicht klar, von welcher Autobahn die IZF-Vorsitzenden Willi Müller und Albrecht Schläger sprechen. Ab dem Grenzübergang Schirnding gibt es auf tschechischer Seite keine Autobahn und wird es, nach der aktuellen Planung des tschechischen Verkehrsministeriums, in absehbarer Zeit auch nicht geben.
Fakt ist, dass der Lkw-Verkehr am Grenzübergang Schirnding von einem Maximum von 1663 Lkw pro Tag im Jahr 2006 kontinuierlich auf 912 Lkw pro Tag im Jahr 2013 zurückgegangen ist. Dies sind die offiziellen Zahlen des Bayerischen Innenministeriums.
Der Gesamtverkehr sank seit 2006 von 6252 Fahrzeugen pro Tag kontinuierlich auf 5124 Fahrzeugen pro Tag im Jahr 2013 und pendelt sich auf niedrigem Niveau ein. Für die B303 zwischen A93 und A9 zeigen die Verkehrszahlen ein ähnliches Bild wie zwischen Grenze und A93; der Gesamtverkehr auf der B303 bewegt sich auf einem derart niedrigen Niveau, dass ein weiterer Ausbau zwischen Grenze und A9 keinesfalls erforderlich ist. Die Kapazität dieser Straße ist nirgends auch nur annähernd ausgelastet und wird es den offiziellen Prognosen nach auch nie sein.
Warum die IZF den Bau der zweiten Fahrbahn der Ortsumgehung Schirnding fordert, ist nicht nur aus diesem Grund nicht nachvollziehbar; gestand doch IZF-Vorsitzender Willi Müller selbst im April 2013 ein, dass "die verkehrliche Wirkung" dieses Ausbaus "nicht so groß" wäre.
2006 wurde zum Unterstreichen der Forderung nach einer vierspurigen Straße prognostiziert, dass im Rahmen der EU-Ost-Erweiterung von "bis zu mehreren 100 % Verkehrssteigerung aus dem Osten bis zum Jahr 2015 auszugehen" sei. Diese Prognose ist noch heute auf der Homepage der IZF zu finden. Falscher konnte man mit einer Prognose nicht liegen - und doch fordert man weiter unverdrossen trotz ausreichender Kapazität einen Ausbau der B303.
Mit Schreiben vom 26.06.2014 teilte die parlamentische Staatssekretärin Dorothee Bär mit, dass nicht nur der vierstreifige Ausbau der B303 bei Marktredwitz in Frage gestellt ist, was "eine Überprüfung der Gesamtkonzeption des Ausbaus der B 303 – und damit auch der Ausbauplanung und des erforderlichen Ausbaustandards der B 303 im angrenzenden Abschnitt bis zur Bundesgrenze Deutschland/Tschechien – erforderlich“ macht.
Für die dortige Ortsumgehung Schirnding hat Bundesverkehrsminister Dobrindt bereits den in früheren Schreiben seines Ministeriums mehrmals angesprochenen Sachverhalt bestätigt: Das Verkehrsaufkommen kann auf der bestehenden Strecke sowohl für die Anwohner als auch für die Verkehrsteilnehmer verträglich abgewickelt werden. Ein Ausbau ist nicht erforderlich.
Je eher nun endlich die klare Ansage aus Berlin kommt, dass bei der Fortschreibung des nächsten Bundesverkehrwegeplanes kein autobahnähnlicher Ausbau der B303 vorkommen wird, auch nicht in Nebensätzen, oder mit dem Hinweis "östlich der A 93", desto eher können wir unsere Zeit und Energie auf das fokussieren, was der Entwicklung unserer Region wirklich nützt.
Wir hätten beispielsweise mehr davon, wenn wir Mittel zum Finden und Umsetzen von Ideen zur wirtschaftlichen und touristischen Entwicklung erhielten. Warum z.B. nicht einen Kompetenz-Landkreis für Senioren entwickeln? Ein lebenswertes Umfeld zu erschwinglichen Preisen für Senioren erarbeiten und Senioren aus den teuren Städten zu uns holen – da wären Arbeitsplätze und Entwicklung generierbar. Für uns, nicht für die Metropol-Regionen.
-----------------------
Die Frankenpost veröffentlicht die Pressemitteilung weitgehend ungekürzt am 03.10.2014 in der Druckausgabe und auf der Homepage, dort in den Teaser gestellt unter der Überschrift "B 303" mit einem bezeichnenden Foto: Es zeigt das gelbe Protestschild "Keine Autobahn durch unser Fichtelgebirge".
http://www.frankenpost.de/lokal/fichtelgebirge/arzberg/BI-fordert-eine-klare-Ansage-aus-Berlin;art2432,3628106
Zu diesem Artikel werden nur zwei Kommentare veröffentlicht.
Es müßten mindestens drei sein. Denn Kerstin Popps Antwortkommentar auf "Kompetenz-Landkreis für Senioren?" vom 04.10.2014, 11:17 wurde nicht veröffentlicht, obwohl er nachweislich bei der Frankenpost eingegangen ist. Zweimal. Die jeweiligen Bildschirmabgriffe ("Ihr Beitrag wurde angenommen und wird durch den Administrator geprüft.") sind eindeutig. Warum veröffentlich die Frankenpost diesen Kommentar nicht? Gegen die Netiquette verstieß er nicht, sonst hätte ihn die Frankenpost als Antwort auf einen ähnlichen Kommentar bei einem anderen Artikel nicht online gestellt. Aber wie dem auch sei.
Über die Jahreshauptversammlung des Verkehrsverbandes für Nordostbayern am 29.09.2014 in Selb berichtet die Frankenpost am 01.10.2014.
https://www.frankenpost.de/regional/wirtschaft/Moeschel-fuehrt-Verkehrsverband;art2448,3622532
Es wird erwähnt, dass die Initiative Zukunft Fichtelgebirge den Baubeginn von Teilabschnitten der Straßenverbindung von Schirnding über Marktredwitz und die Aufstockung der B 303 bis Bad Alexandersbad in den vordringlichen Bedarf forderte.
Staatssekretärin Dorothee Bär sprach laut Bericht "über die Fortschreibung des Bundesfernstraßenbaus und vor überzogene Forderungen."
Weitere Straßenprojekte stehen nicht fest, das generelle Ziel ist ein Haushalt ohne Neuverschuldung, und Projekte, die in absehbarer Zeit auch tatsächlich zu verwirklichen sind.
Wir werden sehen.