lautet die Überschrift eines Frankenpost-Titelseitenartikels vom 07.07.2014.
Das Geld im Haushalt des Bundesverkehrsministeriums reicht nicht aus, um die dringendsten Projekte zu finanzieren, sagte Innenminister Herrmann bei der oberfränkischen Verkehrskonferenz der CSU in Neudrossenfeld.
"Statt der jährlich benötigten 8,5 Milliarden für den Fernstraßenbau stünden dieses Jahr nur 6,11 Milliarden Euro zur Verfügung. Aus Sicht Herrmanns zu wenig, um die vorausgesagte teils drastische Zunahme des Verkehrs abzufedern."
Die vorausgesagte teils drastische Zunahme des Verkehrs.
Laut einem Frankenpost-Titelseitenartikels vom 13.05.2014 hatte Gerhard Eck, Staatssekretär im bayerischen Verkehrsministerium, bei der Verkehrskonferenz für Oberfranken in Coburg erklärt, dass der Freistaat Bayern bis zum Jahr 2025 allein beim Transport-Verkehr eine Zunahme von rund 50 Prozent erwartet.
Verkehrsexperte beim ADAC Nordbayern Wolfgang Liebert, spricht in einem Frankenpostartikel vom 18.06.2014 mit der Überschrift "Autohof-Betreiber schalten Kartellamt ein", von einem Verkehrs-Plus von 80% bis 2025.
Aber simpler Fakt ist, dass seit etwa 2002 die Verkehrsstärken in Bayern konstant bleiben bzw. leicht zurückgehen, es wird keine Zunahme des Verkehrs mehr verzeichnet.
Im Jahresbericht zum Verkehrs- und Unfallgeschehen 2011 des Bayerischen
Straßeninformationssystems ist auf Seite 10 wörtlich zu lesen:
"Die Jahre 1970 bis 1985 weisen für alle Straßenklassen eine moderate
Steigerung des DTV auf. Im Zeitraum von 1985 bis 2000 zeigt sich ein deutlich stärkerer Zuwachs, insbesondere bei Autobahnen. Eine wesentliche Ursache dafür ist die deutsche Wiedervereinigung. Seither sind diese Steigerungen wesentlich moderater geworden und pendeln sich bei konstanten Werten ein. Der Rückgang bei Autobahnen von 2005 auf 2010 erklärt sich dadurch, dass in diesem Zeitraum neu gebaute Strecken unter Verkehr gingen, deren DTV unter dem Durchschnitt liegt."
http://www.baysis.bayern.de/download.ashx?i=0c9389a1-1a05-4510-8f7a-6a604e24ef03
Warum angesichts dessen von einer Zunahme allein des Transportverkehrs von rund 50% oder von einem Anstieg des Verkehrs von 80% bis 2025 ausgegangen wird, lässt sich nicht nachvollziehen. Aber egal ob 50% oder 80% Plus nur beim Transportverkehr oder beim Gesamtverkehr, die B303 ist für 20.000 Fahrzeuge gebaut, der am meisten befahrene Teilbereich bei Marktredwitz ist bereits vierspurig. Selbst wenn also der Verkehr deutlich mehr ansteigen sollte als offiziell prognostiziert, würde ihn diese Straße ohne jeglichen Ausbau mühelos bewältigen. Egal ob eine Zunahme von 50% oder 80%, die B303 verfügt über eine extrem hohe Leistungsreserve.
Die B303 wird in dem Artikel nicht erwähnt.
"Als Straßenbauprojekte mit hoher Priorität bezeichnete Herrmann den Ausbau der B 173 zwischen Lichtenfels und Kronach ebenso wie die Ortsumgehungen an der B 289 in Mainroth, Rothwind und Fassoldshof und die Umgehung für Untersteinach und Kauerndorf."
Haben nun Vernunft und Logik gesiegt, und Innenminister Herrmann bzw. die oberfränkische CSU hat erkannt, dass der Ausbau der B303 kein Projekt mit hoher Priorität ist? Dass der Ausbau der B303 ein nicht zu rechtfertigendes und nicht finanzierbares Projekt ist, das aus dem neuen Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden muß?
Leider nein.
Denn auch wenn in dem Frankenpostartikel die B303 nicht erwähnt wird, war sie offenbar doch ein Thema bei der Verkehrskonferenz in Neudrossenfeld.
Radio Euroherz berichtet am 07.07.2014.
http://www.euroherz.de/verkehrskonferenz-der-csu-oberfranken-elektrifizierung-und-ortsumgehungen-im-fokus-1374332/#.U8GLB_1yF8E
"Für die regionale Wirtschaft müssen genügend Verkehrsanbindungen geschaffen, Städte und Dörfer vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Das sagt der Hofer CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich nach der Verkehrskonferenz der CSU Oberfranken in Neudrossenfeld."
Da das für die Region die zwei wichtigsten Vorhaben seien, müsse insbesondere die Elektrifizierung von Hof über Marktredwitz nach Regensburg als wichtige Güterverkehrsstrecke vorangetrieben werden.
"Zudem müsse die B 303 vom Fichtelgebirge bis nach Tschechien leistungsfähiger werden."
Leistungsfähiger.
Eine bereits gut ausgebaute Straße, auf der nicht einmal ansatzweise so viele Fahrzeuge unterwegs sind bzw. jemals unterwegs sein werden wie die, für die sie jetzt schon gebaut ist, ist in den Augen der oberfränkischen CSU, oder zumindest jedenfalls in den Augen des Hofer CUS-Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich, nicht leistungsfähig genug.
Wie heißt es in einem in der Frankenpost am 12.07.2014 veröffentlichten Leserbrief so treffend:
"Ach würde der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann doch nur die Informationen seiner nachgeordneten Behörde an die CSU-Politiker des Bezirks Oberfranken weitergeben."
Und:
"Es gibt seit etwa 2002 in Bayern keine Zunahme des Verkehrs mehr. Die Verkehrsstärken bleiben konstant, oder gehen sogar leicht zurück.
Ohne 'Mehr Verkehr' ist auch 'Mehr Ausbau' der Straßen in Oberfranken nicht erforderlich."